sie irgendein Unheil anrichten, um die deutschen Trup­penbewegungen zu stören. Das wirst du nicht tun. Du wirst deine Pflicht erfüllen, das weiß ich. Ein Mensch deiner Art kann nicht leben, wenn er seine Pflicht nicht erfüllt. Deshalb schenke ich dir volles Vertrauen.- Jetzt trinken wir einen Kognak auf das Wohl deiner Fa­milie."

Rada hob sein Glas und trank. Einige Minuten später verabschiedete er sich.

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Die Abteilung III arbeitete bei Tag und Nacht. Sie war für die rasche, glatte, jede Stockung ausschließende Be­förderung der deutschen Soldaten und des Kriegsmate­rials an die polnische Grenze verantwortlich. Der Dienst war militärisch organisiert. Die Gestapo stand unsicht­bar hinter jedem Schreibtisch. Die tschechischen Beam­ten arbeiteten verbissen, in einem Zustand unaufhör­licher Überreiztheit. Stumm und verbissen trugen sie die Last dieses elenden Lebens, aufrechterhalten von einer großen Hoffnung. Sie alle hofften: Einmal wird diese Qual zu Ende sein. Einmal werden wir uns rächen. Aber diese Hoffnung, die einem unbeugsamen Willen, einem unbeugsamen Glauben entsprang, schien irrsin­nig. Mit unwiderstehlicher Gewalt drangen Hitlers Ar­meen in Polen vor.

Rada saẞ in einem kleinen Zimmer, das sich neben dem Arbeitszimmer des Sektionschefs Fobich befand. In der Mitte des kleinen Zimmers stand Radas Schreibtisch. Am Fenster saß eine deutsche Stenotypistin oder Sekre­tärin, Fräulein Elsbeth Puhl. Sie betrat jeden Morgen

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