tig, sofort abzulehnen. Sie dürfen ihn auch nicht in seiner Wohnung besuchen. Wenn Sie einmal den Verkehr mit so einem Verräter aufnehmen, sind Sie unrettbar verloren."
Rada ging stumm, in sich gekehrt, neben Havelka, der. nicht wußte, ob der verstörte Mann ihm zugehört hatte. Nach einigen Minuten sagte Rada: ,, Verloren bin ich jedenfalls. Aber mir liegt nichts daran. Die Hauptsache ist, daß ich meinem Sohn einen ehrlichen Namen hinterlasse."
,, Richtig", sagte Havelka. ,, Aber verloren sind Sie noch lange nicht. Ich würde mich an Ihrer Stelle einstweilen krank melden." Er verstummte, weil zwei Männer vorübergingen. Nachdem sie verschwunden waren, sagte er: ,, Morgen müssen Sie aber noch ins Amt kommen. Ich hab Ihnen versprochen, daß wir Sie beraten werden. Meinen Rat haben Sie gehört. Aber ich bin nicht maẞgebend. Ich werde heute abend mit den Leuten reden, die unseren Kampf organisieren. Ich nehme an, daß sie meine und Ihre Meinung teilen werden, aber wir müssen es mit voller Sicherheit wissen. Ich werde Ihnen morgen sagen, was sie für richtig halten."
Am Abend, auf dem Heimweg, entschloß sich Rada, seiner Familie heute nichts zu erzählen; er wollte wenigstens heute noch die neue Sorge, die neue Bedrohung von ihnen fernhalten. Havelkas Rat, eine Krankheit vorzuschützen, gefiel ihm nicht. Hatte es einen Sinn, zwei, drei Tage oder eine Woche zu Hause zu bleiben? Spätestens nach einer Woche käme ein Amtsarzt. Er würde feststellen, daß die Krankheit vorgespiegelt worden sei. Es gab auch noch eine schlimmere Möglichkeit. Vielleicht würde der beleidigte Fobich sich rächen wollen und die Gestapo auf den widerspenstigen kleinen Be
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