ELTERN TTEGE
In der Abteilung Ill gingen deutsche Offiziere und Ge- stapomänner aus und ein. Unaufhörlich rollten Züge mit deutschen Truppen und deutschem Kriegsmaterial der polnischen Grenze zu.
Am vierten Tag des polnischen Krieges, um zehn Uhr morgens, läutete in Radas Amtszimmer das Telephon. Rada, der den täglichen Anruf seines Abteilungsvorstan- des erwartete, hob den Hörer ab und nannte seinen Namen.
„Hier ist Dr. Fobich“, hörte er.„Kommen Sie bitte in zehn Minuten in mein Büro, in die Abteilung III.” Rada legte den. Hörer nieder und blickte Havelka an. ‚Was ist los?‘ fragte Havelka.
„Fobich“, sagte Rada.„Ich soll in zehn Minuten in sein Büro kommen.”
Havelka arbeitete stumm weiter. Nach fünf Minuten sagte er:„Sie müssen. schon gehn, Rada.‘ Gleichzeitig . stand er auf und verließ das Amtszimmer.
Als Rada die Tür öffnete, erblickte er Havelka. Sie wa- ren allein in dem langen, dunklen Korridor. Havelka sagte leise:„Also es bleibt dabei. Wir beraten Sie.“ Dann kehrte er in das Amtszimmer zurück.
Rada wurde in der Abteilung III in ein großes Warte- zimmer geführt. An zwei Tischen und an den Wänden saßen etwa zehn Wartende. Er blieb in der Nähe der Tür stehen. Nach einer halben Stunde setzte er sich. Er bemühte sich, alle Gedanken zu verdrängen, aber sie ließen sich nicht zurückweisen. Er konnte sich nicht vor- stellen, warum Fobich ihn gerufen habe. Es war eine außerordentliche Begebenheit, daß ein kleiner Beamter der Tarifabteilung aufgefordert wurde, in der Abtei- lung Ill, die ein eigenes, geheimes Gebiet darstellte, zu erscheinen. Es war nahezu ausgeschlossen, daß ein klei-
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