ten Sie ihn ersaufen lassen, so könnte er jetzt nicht den Nazis helfen."
Rada schwieg verletzt. Er hatte nie mit den Kollegen einen Streit gehabt. Er hatte sich immer ihres Vertrauens und ihrer Achtung erfreut. Er war immer ein gefälliger, verträglicher, hilfsbereiter Mensch gewesen. Er hatte immer jede gerechte Sache verteidigt und jede ungerechte verdammt. War das alles jetzt in Vergessenheit geraten? War es seine Schuld, daß Fobich sich als ein Lump und Verräter, entpuppte?
Der Gekränkte beherrschte mit großer Mühe seinen Unmut. Er stand auf und verließ das Zimmer. Er war der einzige Beamte, der während der Amtsstunden nie das Amtszimmer verließ.
Er stellte sich im Korridor an ein Fenster und blickte in den Hof. Er sah nichts. Er war so verstört, daß er weder sehen noch hören konnte. Er hörte nicht, daß sich Schritte näherten. Eine Hand legte sich auf seine Schulter.
Er erschrak. Er drehte sich um. Havelka stand vor ihm. ,, Ich bin Ihnen nachgegangen", sagte Havelka. ,, Der alte Beran meint, daß meine dummen Bemerkungen Sie gekränkt haben. Ist das wahr? Wenn es wahr ist, bitte ich Sie um Entschuldigung." Rada schwieg.
,, Gerade Sie will ich um keinen Preis kränken", fuhr. Havelka fort. ,, Jeder, der Sie kennt, weiß, daß Sie der anständigste Mensch sind, den man sich vorstellen kann. Wenn ich nicht wüßte, daß Sie der anständigste Mensch auf der Welt sind, könnte ich nicht mit Ihnen über Fobich reden."
,, Es ist gut", sagte Rada.
,, Es tut mir leid, daß ich Sie verletzt habe", sagte Havelka.
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