Havelka sagte, es klang wie ein Todesurteil:‚Fobich ist ein Lump.

Der alte Beran nickte und sagte:Es freut mich, daß Sie nicht sein Freund sind, Rada.

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An einem der nächsten Abende, als Rada mit Havelka und Beran nach den Amtsstunden das Ministerium ver- ließ und nach einigen Schritten im Begriff war, sich von ihnen zu trennen, zuckte er zusammen. An der Seite eines deutschen. Generals überquerte Fobich die Straße. Er schien etwas Heiteres zu erzählen, denn der deutsche General lachte. Lachend bogen sie um die Ecke. Erstarrt war Rada stehengeblieben. Auch seine Kollegen standen starr, beide mit ergrimmtem Gesichtsausdruck. Daß er sich nicht schämt! sagte der alte Beran und spähte, erschrocken über seine Unvorsichtigkeit, nach allen Seiten. Havelka sagte leise:Dieser Lump. Rada ging nach Hause. Er dachte: Ein Lump, ein Ver- räter. Er dachte: Kann man noch zweifeln, daß er ein Lump, ein Verräter ist?

Zu Hause setzte sich Rada an den Eßtisch und verzehrte schweigend sein Mahl. Er erzählte nicht, daß er Fobich an der Seite eines deutschen Generals gesehen habe. Er hatte in den letzten Tagen viel über Fobich nachgedacht, er hatte aber nicht mehr von ihm gesprochen. Er wollte nicht mehr von ihm sprechen, er wollte nicht mehr an ihn denken. Auch Havelka und Beran hatten nicht mehr von Fobich gesprochen. Das Leben war in den letzten Tagen immer schwerer geworden. Es war eine Lüge, daß man sich an alles, auch an das Schwerste, gewöhne. Tag

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