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Er konnte nicht einschlafen. Er lauschte. Wurde nicht ‚das Haus geöffnet? Waren nicht die leichten Schritte Jarmilas, die schweren Schritte ihres Vaters auf der Treppe hörbar? Rada hatte das Licht abgedreht. Er be- mühte sich, ruhig zu atmen, er wollte verheimlichen, daß er schlaflos im bleiernen Dunkel dem Unheil entgegen- sah. Auch Marie lag wach; sie nahm sich vor, wach zu bleiben, solange er nicht schlief. Aber sie hatte den gan- zen Tag hart gearbeitet, sie war sehr müde. Vor Mitter- nacht schlief sie ein. Kurz darauf schlief er auch ein. Als er morgens erwachte, arbeitete Marie bereits in der Küche. Befreit dachte er: Jarmila ist mit ihrem Vater nicht gekommen. Er warf einen Blick in Edmunds Zimmer. Alles war gut. Edmund schlief. Während des Frühstücks vernahm Rada das Getöse der Panzerwagen, die sich durch eine nahe breite Straße bewegten. Er dachte: Wie konnte ich eine Sekunde lang glauben, daß alles gut sei?: Er trank den Kaffee nicht aus, er eilte. Er fuhr aus Spar- samkeit nie mit der Elektrischen oder mit dem Autobus. Er bestieg eine Elektrische, kam aber trotzdem erst zehn Minuten nach acht ins Amt. Er war noch nie verspätet ins Amt gekommen. Die Weltordnung war aufgelöst. Die andern Beamten kamen noch später. Der junge Pytlik erzählte, die Gestapo habe in der Nacht viele Ver- haftungen vorgenommen; auch mehrere Beamte des Mi- nisteriums seien verhaftet worden. Er nannte die Namen der verhafteten Beamten. Havelka zog Erkundigungen ein und erfuhr, Pytliks Bericht sei richtig.
Rada nahm seine Tariftabellen zur Hand und versuchte zu arbeiten. Er sagte sich, daß seine Arbeit unsinnig sei,
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