nickte befriedigt und ein wenig beschämt. Die Neunzehnjährigen wußten genau, was sie in der Stunde der Gefahr zu tun hatten. Sie wußten es vielleicht besser als er. Wenn die Kollegen ihn nicht gemahnt hätten, wäre ihm heute nicht eingefallen, daß die Präsidentenbilder nicht in der Schreibtischlade bleiben durften. Er entnahm einer Mappe, die hauptsächlich Taufscheine und andere Dokumente enthielt, einige vergilbte Papiere, verbrannte sie und kehrte an den Eẞtisch zurück. Die Frau arbeitete in der Küche. ,, Ruf die Mutter", sagte er zu Edmund ,,, wir haben einiges zu besprechen."- ,, Mit mir?" fragte Edmund. ,, Auch mit dir", antwortete Rada. Edmund holte die Mutter, die sich mit pflichteifrig besorgtem Gesichtsausdruck setzte. Erwartungsvoll blickte er den Vater an. Rada sah die Blicke, die auf ihn gerichtet waren, konnte jedoch nicht sprechen. Er hatte mit Marie und Edmund beraten wollen, wie man von nun an, da es keine Sicherheit und keine Freiheit mehr gab, das Leben einrichten solle, aber die erwartungsvollen Blicke der Frau und des Sohns verwirrten ihn. Er sagte, nur um etwas zu sagen: ,, Die Hauptsache ist, daß man unauffällig weiterlebt. Nichts reden! Besonders auf der Straße."
,, Natürlich; wir werden vorsichtig sein", sagte die Frau. Edmund schwieg. Nach einigen Minuten stand er auf und ging zum Fenster, da der Vater offenbar nichts mehr zu sagen hatte. ,, Was suchst du fortwährend am Fenster?" fragte Rada. ,, Er erwartet Jarmila", sagte leise die Frau; ,, er hat mit ihr vereinbart, daß sie zu uns kommt, falls etwas bei ihr zu Hause vorfällt."
Die Erwähnung des Namens Jarmila gab Radas Gedankengang eine scharfe Wendung. Er hatte etwas Selbstverständliches auszusprechen geglaubt, als er gesagt
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