,, Kann man sich mit den Leuten in deutscher Sprache verständigen?" fragte der Rothaarige. Der tschechische Ministerialrat sagte: ,, Nicht sehr gut im allgemeinen." Der Rothaarige hüstelte, drehte sich um und ging. Die anderen folgten. Zuletzt verließ Dr. Fobich das Zimmer. In der Tür wandte er den Kopf und winkte dem ihm nachblickenden Rada lächelnd zu.

Die vier Beamten setzten sich. ,, Sie kennen den Mini­sterialrat Fobich gut, Herr Rada, nicht wahr?" sagte der junge Pytlik. Rada antwortete nicht.

Er nahm die Tariftabellen, mit denen er sich am Mor­gen befaßt hatte, in die unmerklich zitternden Hände. Minutenlang versagten seine Augen; dann meisterte er seine Erregung und begann zu arbeiten. Die drei Kol­legen besprachen leise- lauerte die Gestapo nicht hin­ter der Tür?- die unmittelbaren Gefahren, die ihnen drohen mochten. Rada beteiligte sich nicht an dem Ge­spräch. Er wünschte nichts zu sehen und nichts zu hören.

Um sechs Uhr waren die Amtsstunden abgelaufen. Die Kollegen gingen. Rada verließ als letzter den Amtsraum. Beim Verlassen des Hauses mußte er der Wache seine Legitimationspapiere zeigen. Vom Dach des Ministe­riums wehte eine Hakenkreuzfahne. Er ging nach Hause.

2

In den Hauptstraßen rasselten die Panzerwagen der immer noch einziehenden deutschen Truppen. Er mußte einen Umweg durch stillere Seitenstraßen einschlagen. Er pflegte den Heimweg nach Smichov in zwanzig Mi­nuten zurückzulegen. Er ging schneller als sonst, er ver­

12