Rada,vielleicht zu Hause. Havelka, der wieder vor dem Ofen. kniete, sagte:Stimmt nicht. In der mittleren Lade haben Sie etwas Gefährliches. Etwas sehr Gefähr- liches sogar. Rada öffnete die mittlere Lade seines Schreibtisches. Dort lagen die eingerahmten Photogra- phien des verstorbenen Präsidenten Masaryk und des Präsidenten Benesch, der seit dem Herbst im Ausland lebte.Hochverrat, sagte Havelka.Geben Sie her, sagte der junge Pytlik,ich trage sie auf den Dach- boden. Dort liegen in einer großen Kiste alle Bilder, die bis zum Herbst an den Wänden hingen. Er nahm die beiden Photographien, legte sie in eine großformatige Zeitung und verließ auf den Fußspitzen das Zimmer. Um elf erschien der Abteilungsvorstand und sagte: Meine Herren, bereiten Sie sich vor. Ich hoffe, daß in unsrer Abteilung alles unverändert bleibt, aber man weiß nicht, was kommt.

Nach der Mittagspause betraten drei deutsch sprechende Männer, die Zivilkleidung trugen, das Zimmer. Die vier Beamten, die aufstanden, glaubten im ersten Augen- blick, es sei die Gestapo , beruhigten sich jedoch, als sie hinter den Fremden einen höheren Beamten des Prä- sidiums, den Ministerialrat Dr. Fobich, eintreten sahen; er führte offenbar die Vertreter der deutschen Eisen- bahnbehörden in alle Abteilungen des Ministeriums. Er sagte in fließendem Deutsch:Das da gehört zur Tarif- abteilung, meine Herren. Wir haben Raummangel, so daß die Beamten einer Abteilung in verschiedenen Stock- werken, teilweise sogar in verschiedenen Gebäuden ar- beiten. Die andern Kanzleien der Tarifabteilung befin- den sich im vierten Stock. Während er sprach, blickte er einem der Fremden, einem etwa vierzigjährigen Rot- haarigen, der einen kurzen Pelz trug, in die Augen.

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