Fächer ihrer Schreibtische und untersuchten stumm den Inhalt. Der rechthaberische Havelka sagte nicht, daß er recht gehabt habe. Daß der Kollege Havelka sich stumm an seinen Schreibtisch gesetzt hatte und stumm mit hastig grabenden und schaufelnden Händen den Inhalt des Schreibtisches zu untersuchen begann, erfüllte Rada mit einer nie gekannten Verzweiflung. Die traumhaft lang­samen Handbewegungen des weißhaarigen Kollegen Beran, der jedes Papier, das er dem Schreibtisch ent­nahm, mit dem Daumen der rechten Hand glättete, ver­tieften Radas Verzweiflung. Nach einigen Minuten ging Havelka zu dem Kachelofen und verbrannte einige Pa­piere. Dann setzte er die Suche fort.. Der junge Pytlík trat ein, sah die aufgerissenen Schreibtischläden und sagte: ,, Das muß ich auch machen." Während er seinen Schreibtisch untersuchte, berichtete er: ,, Das Haus ist unter Bewachung. Am Haupteingang stehn deutsche Sol­daten. Im Präsidium ist die Gestapo ."

Der weißhaarige Beran fragte: ,, Soll ich meine Partei­legitimation verbrennen?" Der junge Pytlík lachte ge­quält auf und sagte: ,, Ich dachte, daß Sie nur dem Verein konzessionierter Moldauangler angehören, Herr Beran." Der alte Mann sagte nur ganz ruhig: ,, Ich wünsche Ihnen, daß Sie in der nächsten Zeit Ihren Humor nicht verlieren, Pytlik."- ,, Ich bitte", rief der immer hasti­ger seine Papiere prüfende Havelka ,,, keine überflüssi­gen Reden jetzt. Es kann jeden Augenblick jemand kom­men." Der alte Beran nickte, ging zum Ofen und steckte seine Parteilegitimation ins Feuer. ,, Was der Mensch alles erlebt", murmelte er, setzte sich und legte alle Pa­piere, die er untersucht hatte, in die leeren Schreibtisch­laden. ,, Und Sie", sagte er zu Rada ,,, Sie haben gar nichts zu verbrennen?"- ,, Hier nichts", antwortete

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