363
lernen, den Krieg in zwei Hemisphären mit zusammengebissenen Zähnen durchzuführen, was es, weiß Gott , und mit einer eines so großen Landes würdigen Entschlossenheit getan hat. Das hergebrachte Lächeln wurde dabei schon physiognomisch unhaltbar, denn wer kann mit zusammegebissenen Zähnen lächeln? Die toten Helden blickten ernst und so taten vom zweiten Kriegsjahr angefangen sogar die noch lebenden, wenn sie als Armeeführer oder führende Staatsmänner durch die Blätter gingen. So tat am Ende auch das bis dahin unverbindlich vergnügte Hollywood . Doch wird es schwerlich dabei bleiben. Der lehrhafte Gesichtsausdruck und die priesterliche Würde sind nicht sein letztes Wort, noch ist es das tugendstolze Erbauungsstück mit der seelsorgerischen message am Ende. ,, Nach großen Kriegen müssen Komödien geschrieben werden", schrieb vor mehr als hundert Jahren, zur Zeit der Napoleonischen Kriege Novalis , was auch für das heutige Hollywood gilt. Die Helden werden wieder lächeln und in Amerika , wo sie allen Grund dazu haben, zuerst. Und dann wird auch das vielgeprüfte Hollywood wieder lachen; denn dazu kam es im schönsten Land der Erde zur Welt.
Einstweilen aber mag es sich und mag man es daran erinnern, daẞ Lachen und Heiligkeit einander keineswegs kategorisch ausschließen. ,, Ein Heiliger, der nicht lachen kann, ist ein trauriger Heiliger", sagte Sales. Unter den Heiligen der katho lischen Kirche gab es sogar einen, der in seiner Jugend Schauspieler war und unter den frommen Brüdern, die dem guten Pater Serra seinen kalifornischen Rosenkranz zusammenfädeln halfen, führte einer den Namen Kino . Gibt zu denken.


