Ne York“, belehrte uns der geistreiche Tischredner, ‚‚ist » nicht Amerika ; es ist nur die größte europäische Stadt in Amerika .“ Zum Glück näherten wir uns bereits unserem ersten Sommer, als dieses Wort in einem tausendköpfigen„tribute dinner“ von den Lippen des Ehrengastes fiel, und so lag es nahe, eine naheliegende Probe aufs Exempel zu machen und über die Bannmeile von Manhattan hinaus irgendwohin dem zu vermutenden anderen Amerika ein Stück weit entgegenzu- fahren.
Der Entschluß war schnell gefaßt, zumal für uns einge- fleischte Wiener. New York ist kein angenehmer Sommer- aufenthalt— das einzige, was es mit Wien gemein hat— und die Landschaft, die sich an seinem Rande auftut, ist, wohin man sich wendet, überall die lieblichste. Überraschenderweise be- steht sie weniger aus Getreidefeldern und fruchtbringendem Ackerland als aus saftigen Wiesen und Waldflächen, aus Hügeln und Bergen, die, das herrliche Hudsontal entlang, zu einsam gebliebenen und von jeder Art von Waldkultur unbe- rührten Gebirgsstöcken sanft emporsteigen und mit ihren spie- gelnden Seen und Felsschroffen vielfach an den südlichen Alpen -


