vorausgesetzt. Nicht nur Tschechow und Maupassant , auch der unentschlossene Hamlet wird am Broadway Schuhsenkel ver- kaufen und schlecht verkaufen, solang er nicht einsehen will, daß er, um sie gut zu verkaufen, vor allem den mitgebrachten Hamlet an den Mann bringen muß. Nur so wird er den Weg zu jenem anderen d finden, dem d in Dollar, das der Zuge- reiste gerne groß schreibt. Democracy und Dollar, es mag die chemische Formel des amerikanischen Lebens sein, wie H,O die chemische Formel des Wassers ergibt.
Nachdem ich mich in dem rechtwinkligen Straßennetz New Yorks wiederholt und zuweilen schmerzhaft verirrt hatte, be- gann ich einzusehen, worauf es ankam. Ich faßte den Plan zu einem neuen Buch— Metternich—, ging damit zu einem Ver- leger und fand ihn geneigt. Damit war zwar noch nicht das „Ziel der Klasse“, wie Heinrich Manns unvergeßlicher Schul- tyrann sagt, aber das Ende des ersten Schuljahres erreicht.
Noch bevor es sich zu Ende neigte, hatte, auf der Höhe des Sommers, unsere europäische Emigration einen nicht nur sie erschütternden Verlust zu beklagen: Ernst Toller war plötzlich „zu den Mehreren gegangen“.
Ich hatte ihn seit jenem Pen-Club-Abend, zu dem er mich einladen ließ, ohne selbst daran teilzunehmen, nur noch hin und wieder bei öffentlichen Empfängen zu Gesicht bekommen, zu- letzt in einem kleinen Kreise spanischer Flüchtlinge, die er namens eines Komitees herzerwärmend begrüßte. Die guten Worte, die er für solche Gelegenheiten bereit hielt, konnten ebenso wenig wie der ermutigende Bariton, der dem geübten Redner immer zur Verfügung stand, darüber hinwegtäuschen, daß er selbst tief verstimmt und müde war. Beides war nur allzu begreiflich. Seit zwanzig Jahren, seit jenen frühen Münch- ner Tagen, deren Morgenrot er mit fünf Jahren Festung hatte


