248 HITLERS GAST

stehen alle schon im Buch des guten alten Grimmelshausen: das Froschhüpfen, das An-den-Baum-Hängen, das.Eine-Treppe- rückwärts-hinaufkriechen-müssen, ebenso wie der von vertierten Schergen freundlich erteilte Ratschlag, seinen Durst aus den Blaseninhalten der anderen Gefangenen zu stillen. Und wenn eine von den Nazi aufgezüchtete deutsche Soldateska in Polen , Rußland , Griechenland , Jugoslawien und wo immer die Bauern- weiber auf dem Rücken ihrer erschlagenen Männer vergewal- tigte, so war auch dies nur ein Landsknechtzitat aus dem Simplizissimus.:

Zweierlei wurde:mir jedenfalls klar im Verlauf meiner Dachauer Unterm-Bett-Lektüre. Das Nazitum war tatsächlich ein organischer Teil des deutschen Volkskörpers, wenn auch nicht sein edelster. Ich möchte..es definieren als die Empörung des deutschen Gesäßes gegen das deutsche Gesicht.

Das andere war der sogenannte Schmachfriede von Versailles. Clemenceau war tatsächlich zu hart gewesen gegen dasReich bis 1933. Erst mit Hitlers Heraufkunft stellte sich leider heraus, daß er zu mild gewesen war.

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Im Lager wurde nur derVölkische Beobachter gelesen, aus dessen entstellten Berichten wirIntelligenzbestien immerhin die Wahrheit in Spiegelschrift herauslesen konnten. Hin und wieder verirrte sich auch eine Nummer desSchwarzen Korps in die Baracke, an dessen Anpöbelungen die uniformierten Zuchtmeister einmal in der Woche ihren sadistischen Mut er- frischten. Dort angegriffen zu werden war darum besonders

peinlich, da ein mit der Karikatur des Opfers geschmückter Artikel in diesem Leibblatt Goebbels sich auf den Arbeits- plätzen regelmäßig in Mißhandlung umsetzte. Es war daher eine mehr. als unliebsame Überraschung für mich, als an einem