GASTSPIEL IN DER HOLLE

ndem ich mein Haus bestelle und meine Habe verfrachte,

Inde

zur Übersiedlung jederzeit bereit, muß ich mich auch des Skeletts im Schrank erinnern, ob ich es denn überhaupt mit­schleppen soll. Wozu es aufbewahren und für wen? Nun, viel­leicht für den Erben einer späteren Zeit, der daran die Ana­tomie der Hitler- Epoche wird studieren können.

Dieser Bürger jener Tage, die da kommen sollen, wird das, was in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts in Deutsch­ land und Umgebung vorging, für unmöglich halten, was es auch war. Der ganze Nationalsozialismus war eine bare Un­möglichkeit von Anfang an, und eben darauf beruhte seine unheimliche Stärke. Denn das Gedanklich- Unmögliche findet gerade darum einen denkenden Menschen immer unvorbereitet.

Auch ich war in keiner Weise auf den Besuch gefaßt, der mir bevorstand, als ich eine Woche nach Berchtesgaden aus der Schweiz nach Wien zurückkehrte. Ich hatte am Stadttheater in Basel meine Nachdichtung von Molières ,, Misanthrop zur Aufführung gebracht, und als ich, von meinen Basler Freun­den mit einem viel zu großen Lorbeerkranz bedacht, an eben dem Tag, an dem Hitler gegen Österreich donnerte, den Heim­