BESUCH IM DEUTSCHEN HAUPT­ QUARTIER

Meine

eine neutrale Haltung dem Krieg gegenüber konnte mich natürlich nicht hindern und hinderte mich nicht, mich bei den für meine Altersklasse vorgeschriebenen Musterungen vor­schriftsmäßig zu stellen. Die vierte und letzte dieser immer weniger wählerisch gewordenen Überprüfungen, die augen­scheinlich die ungeheuren Verluste am italienischen Doberdo ausgleichen sollte- der russische Krieg war ja bereits im Blut erstickt fand in einem für diesen Zweck freigemachten Bier­lokal statt, dem man seine bisherige Bestimmung noch deutlich anroch. Wir saßen, ein paar Dutzend bis aufs Hemd entkleide­ter Anwärter auf das Massengrab, wie die Wiener scherzten, auf den längs der Wände aufgestellten Bänken in einem aus­geräumten Schankzimmer, durch einen bedeutungsvoll hin- und herwehenden schwarzen Wachstuchvorhang von der Muste­rungskommission getrennt. Ich war der zweite neben der Tür, der erste war ein noch recht rundlicher Molkereidirektor, der aber, kaum daß er den schwarzen Vorhang geteilt hatte, drinnen hörbar zusammenbrach. Während zwei Sanitäter den Ohnmäch­tigen, an Armen und Beinen angefaßt, auf eine im Hinter­grund aufgestellte Ottomane schwangen, wurde ich bereits ge­