atem in unsere Herzen blasend, und das Blut Abels, des Gerechten, schrie selten als heiliges Opfer zu dem HERRN aller Herren, bis der Tag der Enthüllung des deutschen Antlitzes vor aller Menschen ‘Augen von IHM heraufgeführt ward? Warum, meine Freunde? „GOTT hat es so gewollt..." höre ich. Und es ist die Flucht Adams vor der Stimme seines HERRN:„Wo bist du?" Als ob GOTTES heiliger Wille ein Mantel sei, unsere Blöße zu decken! Aber es gibt eine Antwort auf jene Frage, die wenigstens der Versuch ist, stehen zu bleiben, wenn wir GOTTES Stimme hören, der durch unsere deutschen Lande schreitet. Immer wieder wird mir diese Antwort entgegengehalten, auf den Straßen, in den Stuben und in den Kontoren, wenn ich in die Herzen der Sauberen und Edelen und Frommen hineinhorche. Aber auch diese Antwort ist ein Gericht, ein Gericht schwerer Schuld über die Besten unseres Volkes. Sie lautet:„Es war doch sinnlos, etwas zu sagen oder zu tun. Es hätte mir den Kopf und meiner Familie die Existenz gekostet....“ Meine Freunde, unsere Besten waren feige. Schon die Besten unserer Besten sahen es mit Tränen in den Augen und gingen einsam ihre steile Straße der Vollendung. Und wenn sie nicht feige waren, so"waren sie— trotz allem sittlichen Hochstand, trotz aller christlichen Beharrlichkeit— nicht mehr überzeugt von der. Gültigkeit des großen Satzes, daß das Leben nicht der Güter höchstes sei. Und fremd war ihnen die heilige Gewißheit aller Wahrhaftigen, die je über dieser Erde‘gegangen sind, daß der Wahrheit. gehorchen zwar nicht immer Erfolg, aber allezeit göttlichen Lohn und göttliche Bestätigung findet— und sei es nur über dem Grabe des Dieners das brennende Herz eines neuen Nachfolgers und das geweckte Gewissen eines einstigen Schwachen! Wohl beschwor ein deutscher Dichter unsere Jugend,„sich niemals dahin drängen zu lassen, zu schweigen, wenn das Gewissen Ihnen zu reden befiehlt. Und niemals, niemals ‚den Tausenden und Aber- tausenden anzugehören, von denen es heißt, daß sie Angst in der Welt haben, weil nichts und nichts das Mark so zerfrißt wie die Feigheit.” Aber man schrieb sich sein‘’Wort heimlich ab, man gab es flüsternd unter den Gebildeten weiter, nannte es„herrlich“ und „tapfer— aber der Dichter— ich spreche von Ernst Wiechert— wanderte. in die Verbannung, und die Edlen blieben stumm und zogen sich zurück in„die andere Gesinnung“. Halten Sie mir nicht das Wort der Bibel entgegen:„Ein Mensch kann nichts nehmen, es werde ihm denn gegeben vom Himmel“! Denn jene Männer und Frauen waren Beschenkte'und Gesegnete durch Natur und Gnade, und wir müßten uns durch sie vielmehr an einen anderen Menschen der Bibel erinnern lassen, der seinen Zentner in die Erde verbarg, weil er ein fauler und unnützer Knecht war. Gabe und Zeit zum Wuchern mit ihren Pfunden war gewährt, des sind . i; 15\


