Wortes gar keine Kraft, keine Bedeutung, nicht einmal mehr einen Sinn hat..... sie ist nichts mehr und nichts weniger als eine Berufung auf die willkürliche Selbstbestimmung, in vielen Fällen sogar geradezu auf die Willkür als die Spitze aller mit Konsequenz festgehaltenen menschlichen Individualität." Die Masse unseres Volkes ist heute einfach abgestumpft gegenüber allen echten sitt­lichen und seelischen Regungen und Anregungen; und die Zeiten, da ein deutscher Universitätsprofessor und ein deutscher Hand­werker mit gleicher Einfalt von einem Lied wie ,, Der Mond ist aufgegangen, die güldnen Sternlein prangen am Himmel hell und klar...." sich ansprechen ließen, sind gewiß nicht mehr die unsrigen.

So müssen wir uns also schon in jenem uneigentlichen Sinne die Frage nach der ,, Schuld", wie sie sich heute viele unserer Brüder und Schwestern stellen, mit dem Urteil beantworten: der entseelte Mensch unseres Volkes ist der ,, Stoff" des deutschen Ant­litzes von heute, das wir und die Welt in den vergangenen Jahren zu sehen bekamen; geprägt von jener Gruppe, dargeboten von unserem Fleisch und Blut als williger Ton für diese Hände und ihre Visionen!

Jedoch nun gibt es noch eine zweite Art außer jener causal­mechanischen von Schuld zu reden, und das ist die eigentlich zu­treffende und dem gemeinten Sachverhalt entsprechende. Schuld setzt Verantwortung und Verantwortlichkeit vor einem Gegenüber, vor irgendeiner Instanz voraus, der ich mich schuldig weiß. Schuld kann nur eine sittliche Persönlichkeit haben, die Verant­wortung kennt und darum hat. Und damit stehen wir vor einem neuen Problem unserer Tage. Es will uns scheinen, in jenem eigent­lichen Sinne könne einem großen Teil unseres Volkes keine Schuld aus dem deutschen Antlitz der Gegenwart abgelesen werden. Denn, meine Freunde, unser Volk ist krank. Und ein kranker Mensch kann in einen inneren Zustand der Rat- und Hilflosigkeit geraten, der ihn jeder Verantwortlichkeit für sein Handeln enthebt. Es ist auch in der Tat bei nicht wenigen Menschen unserer Zeit ein aus­sichtsloses Unternehmen, in ihnen nur einen Funken des Bedenkens über diesen Rechtsfrevel, über jene Ehrfurchtslosigkeit, über einen wecken. Gewaltakt im politischen und wirtschaftlichen Leben zu Sie sind sich wirklich keiner Schuld bewußt. Das klingt grauen­haft. Aber es ist so. Gewiß nicht nur in unserem Volke. Doch wir wollten ja heute von uns sprechen, von unserer Stunde, von unserem zu unserer Gnade, die wir ersehnen Unglück und von Besserung. Darum noch einmal: Ja, es sind viele unter uns, die wissen es nicht besser!

unserer

urteilslose

Und dennoch! Auch dieses sittlich und religiös Deutschland ist schuldig vor seinem GOTT und den Menschen.

Y

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