bleibt nur übrig, wie jener Hund durch's Leben zu trotten, bis er eines Tages in seinem Winkel verende. Und ein Volk, das sich zu diesem Vegetieren der unvernünftigen Kreatur entschlossen hat, die Menschheit hat entgültig seine Menschheit weggeworfen, unserer großen Tragiker von Sophokles bis William Shakespeare, aber auch die Menschheit dessen, von dem der Apostel kündet ,, Da aber die Zeit erfüllet ward, sandte GOTT SEINEN Sohn, geboren von einem Weibe und unter das Gesetz getan, auf daß er die, so unter dem Gesetz waren, erlöste, daß wir die Kindschaft empfingen." Nur der Schuldige ist GOTT nahe und die Erhabenheit göttlichen Geschlechtes strahlt von keiner anderen Stirn denn der, die in Reue den Staub berührt hat. Aber von den Hundenaturen steht geschrieben: ,, Und er begehrte seinen Bauch zu füllen mit Trebern, die die Säue aßen; und niemand gab sie ihm." Darum, meine Freunde, lassen Sie uns widerstehen den Gleichgültigen und uns sammeln zu denen, die ein unruhiges Herz haben und nach ihrer und unseres Volkes Schuld fragen.
Es gibt im heutigen deutschen Volksbewußtsein zwei Arten von ,, Schuld" zu reden. Viele sagen ,, Schuld" und meinen doch nur
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ohne eigentlich sittliche Reflexion und ein wirkliches Gegenüber" zu haben den beinah physikalischen oder biologischen Zusammenhang von Ursache und Wirkung, die rein äußerliche und mechanische Bezogenheit des Menschen auf einen bestimmten Zustand. ,, Er ist schuld daran..." bedeutet ihnen das Gleiche wie ein Vorgang in der Natur: der Apfel fällt vom Baum auf die Erde, weil er den Gesetzen der Schwerkraft und Anziehungskraft unterworfen ist.
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Wir sind uns klar, wie fern dieser Gedankengang. noch dem Mysterium der Schuld ist, das nicht nur die nachdenklichen Menschen aller Zeiten, sondern auch ihren Schöpfer und HERRN umgetrieben hat. Aber stellen wir uns einmal in die Reihen unserer Brüder und Schwestern, die heute so denken, und fragen in ihrem Sinne nach der Schuld", die aus dem deutschen Antlitz von heute zu lesen ist meine Freunde, was können wir anderes antworten. als: der Mensch ohne Gewissen, ohne Pflichtgefühl, ohne Güte, ohne Wahrhaftigkeit, ohne Ehrfurcht, ohne Mut, ohne. Zucht, ohne göttliche Bindungen, wie wir ihn in den vergangenen Jahren, bis in clodianischen und catilinarischen Fanatismus gesteigert, erlebt haben, ist die Darstellung und Frucht, also die ,, Schuld" der deutschen Seele von heute und gestern und vorgestern? Wohlgemerkt: auch jener deutschen Seele, die mit ,, gutem Gewissen" im Dritten Reich wie unter Wilhelm II. idealiter und realiter das ,, GOTT mit uns" auf dem Koppelschloß des deutschen Soldaten vertrat und durchaus nicht den nationalsozialistischen Bruch mit der Kirche Jesu Christi und den Geboten Gottes vollzogen wissen wollte! Ist nicht die Mehrzahl der deutschen Menschen schon seit gestern und
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