Im Namen des deutschen Volkes...
In unserer kleinen Schrift, Bruno Tesch" schilderten wir das Sterben eines Hamburger Arbeiterjungen. Wer war nicht versucht, mit der Zerschlagung oder Gleichschaltung aller Jugendverbände im Jahre 1933 auch an die Zerschlagung jeglichen Widerstandswillens der Jugend zu glauben? Wer war nicht versucht, über diese Jugend, die man nur noch als braun- uniformierte Pimpfe oder Hitlerjungen mit der obligaten Landsknechtstrommel kannte, den Stab zu brechen und sie für hoffnungslos verderbt zu halten?
Und doch leuchten aus diesem Dunkel Namen junger Menschen hervor, die einsam weiterkämpften, als die Nacht über Deutschland hereingebrochen war. Um der Freiheit willen, um Deutschlands willen!
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Einer von ihnen war Helmuth Hübener . Wer war er? Wir kennen ihn nicht. Nichts als eine Urteilsschrift erzählt von seinem Wirken. Wir fanden sie unter den Akten des Volksgerichtshofes in Berlin . Sie ist wert, dem ganzen deutschen Volk bekanntgemacht zu werden. Weil sich hier Barbaren erdreisteten, im Namen des deutschen Volkes einen 17- jährigen jungen Menschen, der für den Frieden kämpfte, wegen seiner, weit über dem Durchschnitt stehenden Intelligenz" zum Tode zu verurteilen und hinzurichten ,, auszumerzen", wie sie es nannten wird es nun Sache des deutschen Volkes sein, nachdem es die Wahrheit erfahren hat, einmal darüber nachzudenken, was alles in seinem Namen geschehen konnte. Wird es daraus die Lehre ziehen? Vor welchen seiner Toten wird es sich in Zukunft verneigen, vor den Ritterkreuzträgern, oder vor denen, die ihr Kreuz im einsamen Opfergang trugen, Geschwister Scholl, Bruno Tesch oder Helmuth Hübener ?
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