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politisch unverdorbene Frauen überall da„mitzumachen“, wo man um ihre Hilfe wirbt. Der durchschlagende Erfolg der NS. -Propaganda beruhte darauf, daß sie sich nicht an den Intellekt, sondern an die Gemütskräfte des Volkes wandte! Wehe uns, wenn wir diese Kräfte, weil sie so übel mißbraucht wurden, etwa jetzt ausschalten wollten, anstatt sie— in Verbindung mit den Verstandeskräften und einem sittlichen Willen— zu wahrer Weisheit und Menschenliebe aus- reifen zu lassen!
in der Prinz-Albrecht-Straße 8 lernte ich bei dem oft stundenlangen Warten vor den Vernehmungen oder an Besuchstagen u.a. einen russi- schen Major vom Untersuchungsgefängnis Charlottenburg kennen, der im Frühjahr 1943 mit absoluter Sicherheit erklärte:„Dieser Krieg ıdauert noch zwei Jahre, dann liegt einer der beiden Gegner am Boden. Vorher gibt keiner nach, beide sind noch sehr stark.“.— Ganz anders urteilte der frühere Sekretär der Sowjetbotschaft, der mir etwa zur gleichen Zeit auf meine Frage hin erklärte:„Die Rote Armee geht nur so weit vor, bis sie die alte russische Grenze von 1914 erreicht hat, sie will ja nicht Land erobern, sondern eine Idee durchsetzen, und das werden die Deutschen dann selber in die Hand nehmen.“— Die Witwe des jüdischen Kunsthistorikers Weißbach, Berlin , die selbst aus einer alten deutschen Gelehrtenfamilie stammte(eine geborene Curtius?) meinte, der deutsche Geist werde, ebenso wie jeder andere National- charakter, erst dann zur vollen Entfaltung kommen, wenn die Scheu- klappen gefallen wären, sie sähe das an ihren Kindern. Notabene: ihr Schwiegersohn, ein Hitler -gläubiger Tiroler, hatte sie ihrer Gesinnung wegen angezeigt.— Größer noch war die Familientragödie der beiden 1944 im K.Z. verstorbenen Frauen Willmann und Bergmann, die in Zelle 17 zusammentrafen.
Frau Willmann, Stiefschwester von Kaiser Karl , uneheliche Toch- ter einer Amerikanerin, wurde von dem jüdischen Konsul Fürth in Wien , den ihre Mutter heiratete, adoptiert. Im Frühjahr 1945 wurde sie mit ihrem Mann zusammen festgenommen, als Jüdin bezeichnet, ob- gleich sie nicht jüdischer Abstammung war und man ihr nichts nach- sagen konnte, außer daß sie ein sehr großes Vermögen hatte. Ihr Mann besaß Flugzeug-Wehrbetriebe in Berlin und Baden-Baden . Er hatte einen Prokuristen der Firma wegen Unterschlagung entlassen, ohne ihn anzıı- zeigen. Dieser selbe zeigte ihn daraufhin wegen Steuerhinterziehung an und wurde von der Arbeitsfront als kommissarischer Betriebsführer ein-
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