Die Irreführung bezw. der Selbstbetrug des deutschen Volkes wird verständlich, wenn man bedenkt, daß weitblickende hellsichtige Men­schen seit 1933 mit immer größerem Erfolge ausgeschaltet und entmachtet wurden, bei gleichzeitigem Zwang, den von oben gesteuerten falschen politischen Kurs der Verschwörerklüngel, die das Volk in den Krieg hetzten, durch solide Facharbeit( als richtig) zu tarnen. ,, Ein riesengroßer Aufwand ist umsonst vertan", dieses Mephisto­wort habe ich oftmals zitiert und vor einem materialistischen Leistungs­begriff gewarnt, d. h. vor einem falschen Einsatz der ungeheuer großen Leistungsfähigkeit und Schaffenskraft des deutschen Volkes! ,, Welche Ziele verfolgen wir letztlich?" fragte ich immer wieder.

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Fest davon durchdrungen, daß der Geist siegen muß, aber nicht jeder beliebige Geist, sondern der Geist der Liebe zur Wahrheit, d. h. die Weisheit und Philosophie, wandte ich mich im Herbst 1941 zunächst an den Pädagogen Eduard Spranger , bei dem ich 1925 an der Universität Berlin die philosophische Prüfung im Doktorexamen gemacht hatte. Spranger, dem ich die hier dargelegten Gedanken vortrug, zog jedoch ängstlich zurück. Er erklärte, das scheine zwar alles so zu sein, aber er wolle mit Politik nichts zu tun haben.

Legationsrat Dr. von Hentig im Auswärtigen Amt , der sich als deut­scher Generalkonsul in San Franzisko 1927 sehr für meine damaligen sozial- pädagogischen Pläne interessiert und durch den Botschafter von Maltzahn in Washington auch das Auswärtige Amt davon unterrichtet und mich führenden Deutsch- Amerikanern empfohlen hatte, mit deren Hilfe später der Akademische Austauschdienst( der einstige Leiter desselben, Oberregierungsrat Morsbach , der auch im K.Z. ge­sessen hat, kann dies bezeugen) meine Anregungen aufgriff, sagte zu mir: ,, Ich bin genau im Bilde... Wer Aufklärung zu schaffen sucht, ver­schwindet spurlos von der Bildfläche. Wir können nur die Katastrophe abwarten, das Ende wird furchtbar sein.".

Einer meiner Studenten, Richard Schulz, war im Sommer 1941 auf 1/2 Jahr eingesperrt worden, und zwar auf Grund einer jahrelang zurück­liegenden nazigegnerischen Betätigung als Schriftführer beim deutsch­nationalen Handlungsgehilfenverband. Dieser Grund war eine Finte. Richard Schulz war ein aufrichtiger Mensch, den man beseitigen wollte, weil er die planmäßige Irreführung durchschaute und davor warnte, indem er Beweise erbrachte. Die Nutznießer des Systems, deren Zahl immer größer wurde, wußten dies zu verhindern. All das sagte mir genug.

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