des Verweilen im Konzentrationslager. Sie haben vornehmlich im 5. Kriegsjahr die KPD in einem derartigen Umfange wieder aufgezogen und die Wehrmacht zu zersetzen versucht, daß hier für das Reich die allerschwersien Gefahren heraufbeschworen wurden... 3
In einer wunderbaren, herrlich gelegenen Gegend in Sachsen liegt das Zuchthaus Waldheim. In diesem Zuchthaus befanden sich über 80% politische Strafgefangene. Im Jahre 1942/43 verstärken sich die Luftan-- griffe der Alliierten auf die deutschen Kriegsproduktionswerkstätten. Die Nazis versuchen deshalb, derartige Werkstätten unter der Erde anzu- legen sowie dieselben in Zuchthäuser und Konzentrationslager zu ver- lagern. Hier haben sie genügend Arbeitskräfte und gleichzeitig die Sicherheit, daß über Produktionsarbeit und Kapazität nichts an die Öffentlichkeit dringt. Bis zur 16-stündigen Arbeitszeit werden die Gefangenen beschäftigt. Ein besonderes Antreibersystem besteht darin, die Nachkost(das ist das Essen, welches, nachdem jeder Gefangene Liter erhalten hat, überbleibt) nur an diejenigen zu verteilen, welche das dop- pelte Arbeitspensum leisten.
Im Zuchthaus Waldheim hat eine Maschinenfabrik beinahe die Hälfte aller Zuchthausinsassen für die Produktion von Kriegsgeräten beschäf- tigt, insbesondere werden hier Maschinengewehrteile zusammengesetzt und bearbeitet. In der Abteilung VIII ist ein ganz besonders nazistisch eingestellter Antreiber als Werkmeister beschäftigt. Seine Spezialität besteht darin, durch kriminelle Elemente die politischen Gefangenen zu bespitzeln. Jede Unterhaltung ist während der Arbeitszeit strengstens verboten und wird durch Essenentzug bestraft. Besonders harte Strafen werden gegen die Gefangenen verhängt, welche in Qualität und Quantität ihr Pensum nicht erfüllen. Die Lage ist so entsetzlich, daß in kurzen Ab- ständen viele Gefangene mit Arreststrafen bis zu vier Wochen schwer bestraft werden. Infolge Unterernährung wird eine Reihe von ihnen in die Tbe-Station übergeführt. Die Gruppe der Antifaschisten der Wasser- kante beschließt daher mit der tschechoslowakischen Gruppe, welche unter der Führung von Georg Heieck steht, diese Verhältnisse zu ändern.
Im Verlaufe einiger Monate gelingt es, durch persönliche, geschickt geführte Aussprachen einen großen Teil der Gefangenen davon zu über- zeugen, daß das Pensum-System jeden einzelnen auf die Dauer vernichten würde. Durch Erschwerung der Arbeitszuteilung und Verteilung werden die über Pensum leistenden Gefangenen derartig bedrängt, daß nach kur- zer Zeit die Zuchthausinspektion und die Betriebsleitung gezwungen wird, die Nachkost gleichmäßig an alle Gefangenen zu verteilen. Nach- dem dieser erste Stoß gegen die Betriebsleitung gelungen ist, wird durch die Hamburger ein zweiter Stoß vorbereitet. Die Abteilung VIII und Abteilung XV werden, da in der Abteilung XV ein Brand ausgebrochen war, zusammengelegt. Dadurch wird ein Teil der Hamburger Antifa- schisten bei-der Kontrolle der fertigen Arbeit beschäftigt. 1250 Maschl--
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