ten. Wie auf anderen Werften an der Wasserkante, hatte auch die il­legale Parteigruppe auf der Germania- Werft in Kiel ein Flugblatt her­ausgebracht, worin es, auf den U- Boot- Bau bezugnehmend, hieß:

,, Mit diesen U- Booten bauen sich die deutschen Werftarbeiter ihren eigenen Sarg!"

Dieses Flugblatt erregte nicht nur in Deutschland , sondern sogar dar­über hinaus großes Aufsehen, was die Gestapo veranlaßte, ihre Häscher auf die Hersteller der illegalen Schrift zu hetzen. Auf der Germania­ Werft suchten sie vergeblich. Sie ahnten nicht, daß sich die illegale Druckerei auf einem Laufkran einer der Hellinge befand.

Entsprechend den Beschlüssen der illegalen Parteikonferenz der KPD , die im Herbst 1935 in Brüssel stattfand, wurde die Politik der deutschen Kommunisten noch elastischer. Solange man mit der Überwindung des Hitler- Faschismus in relativ kurzer Zeit gerechnet hatte, waren naturgemäß die Aufgabenstellung, aber auch die angewandten Arbeits­methoden auf diese Zeitspanne ausgerichtet. Nachdem nun aber die Brüsseler Parteikonferenz in ihrer Ausschau eine längere Zeit der fa­schistischen Herrschaft in Deutschland ankündigte, mußten sich auch Aufgabenstellung und Methoden der Arbeit dementsprechend ändern. Die bisherige strategische Aufgabenstellung des direkten Angriffs gegen die Hitler- Diktatur mußte nunmehr, nachdem offensichtlich war, daß sich der Faschismus eine Massenbasis gesichert hatte, zur Form der Verteidigung übergehen. Dies bedeutete, daß in den nazistischen Massenorganisationen, wie NSBO, Kraft durch Freude, DAF usw., die Naziführer bei ihren eigenen Versprechungen gepackt werden mußten. Ob es die Forderung auf ,, Schönheit des Arbeitsplatzes", auf Freizeit­gestaltung oder ähnliches war, hier mußten ihre eigenen Versprechungen zur Durchführung und Erfüllung immer wieder gefordert werden. Die Arbeit in KdF gab außerdem die Möglichkeit, Verbindung zum Ausland herzustellen. Bei dem Bemühen, planmäßig und mit großer Sorgfalt die NSBO- Obleute individuell zu bearbeiten, gelang es auch, in sozialer und kultureller Hinsicht Verbesserungen für Betriebsbelegschaften durchzu­setzen.

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Eine andere Form des passiven Widerstandes

bildete der Kampf gegen den Hitlergruß. Die Ablehnung dieses Grußes, die bisher oft Ursache von Verhaftungen und Entlassungen( staatsfeind­liche Gesinnung) war, wurde jetzt von den Kommunisten geschickt aus­genutzt. So gelang es z. B. auf den Deutschen Werken in Kiel einen be­sonders gefährlichen Antreiber und Nazi- Aktivisten zur Verzweiflung zu bringen. Dieser, als 150prozentiger Nazist, gab bei jeder sich ihm bieten­den Gelegenheit Antifaschisten an, die nicht mit ,, Heil Hitler " grüßten. Er denunzierte sie am laufenden Band. Jetzt drehten die Werftarbeiter den Spieß um. Sie verweigerten nicht mehr den Gruß, sondern plärrten ihn bei jeder Gelegenheit. Ob sie den Denunzianten am Arbeitsplatz, im Werkzeugmagazin, beim Frühstück oder auf dem Abort trafen, immer

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