John Scheer und Genossen
Im Februar war’s, die Nacht war kalt, ein Auto raste durch den Wald,
zehn Mann geheime Staatspolizei und vier Kommunisten waren dabei:
John Scheer und Genossen.
Und weiter ging’s durch den schweigenden Wald, auf einmal sagt der Führer: Halt! Die Sache klappt, kein Mensch ist zu sehn. John Scheer fragt:„Bleiben wir hier stehn?“ John Scheer und Genossen.
Sie sehen, wie sie die Pistolen ziehn.
Zohn Scheer fragt:„Müssen wir jetzt fliehn?“ Der Führer schreit:
„Runter, ihr Hunde, rin in den Wald!“
Da wissen sie, was es geschlagen hat,
und schweigend steigen die viere ab,
John Scheer und Genossen.
John Scheer sagt:„So habt ihr es immer gemacht! So habt ihr auch Karl Liebknecht umgebracht.“ Es knallt. Da liegen sie stumm mit gebrochenem Blick, jeder vier Nahschuß im Genick. John Scheer und Genossen. Das Auto saust nach Berlin zurück, das Leichenhaus quittiert:„Erhalten vier Stück. Auf der Flucht erschossen“,
John Scheer und Genossen.
Der Führer begibt sich zum General,
der den Mord befahl.
Er stellt ihn auf dem brausenden Ball: „Zu Befehl Exzellenz, erledigt der Fall
John Scheer und Genossen.“
Erledigt der Fall! Bis auf einen Tag.
Da kracht an die Tür ein Kolbenschlag.
Er springt aus dem Bett:„Was wollt ihr von mir?“ „Kommt mit, Exzellenz, die Abrechnung für
John Scheer und Genossen.“
(Dieses als Flugblatt erschienene Gedicht von Erich Weinert wurde 1934 " illegal in ganz Deutschland verbreitet.)
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