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Während andere Parteien und die Altonaer Stadtverwaltung zurück- wichen und der Bevölkerung empfahlen, Fenster und Türen zu schließen und den„Unbeteiligten“ zu spielen, rief die KPD in tiefer Erkenntnis der drohenden Gefahr zum entschlossenen Widerstand auf Massengrund- lage auf. Die Gefahr konnte nicht gebannt werden, indem man davön- lief. Einer„Ansicht“, daß man die Nazis„untersichlassen“ könne, sie sich selbst„abwirtschaften“ werden, trat die KPD mit aller Entschiedenheit entgegen.;
Von Bahrenfeld sich nach Ottensen wendend, drangen die Provoka- tionskolonnen in das Zentrum, die Altonaer Altstadt, vor. Hier setzten Ausschreitungen ein, die alles vorher Gekannte in den Schatten stellten. Die Polizei erwies sich dem Ansturm nicht gewachsen.;
Stundenlang wüteten die braunen Horden„idee- und programmlos“
Am Abend wurden 18 Tote gezählt und rund 50 Verletzte Wer die Waffen geführt hatte, zeigte die Zusammensetzung der Opfer: unter den 18 Toten befanden sich lediglich 2 Nazis. In dem Kriegsbericht der Mörder wird später zugegeben, daß hier nur der kalte Befehl:einer un - menschlichen Verrohung gegolten hatte: Brs;:
„Der SA-Mann lacht, ein trotziges, hartes Lachen.., Hier wird nicht gefackelt, hier wird nicht debattiert, hier gilt keine Idee mehr und kein Programm, hier heißt es marschieren, marschieren.“
Es war dasselbe Grinsen von gedungenen Mördern, die im schlesi- schen Poötempa zu fünft den schlafenden Antifaschisten Konrad Pietczuch im Dunkel der Nacht im Bett mit Knüppeln totschlugen. Vor, Gericht gestellt erklärten die fünf SA -Mörder,„provoziert“ worden zu sein. Von einem schlafenden Menschen provoziert! Hitler be- kannte sich, wie im Falle der Henning-Mörder, zu der ruchlosen Tat und den feigen Mördern, die man nicht umhin konnte, zum Tode(mit spä- terer Begnadigung) zu verurteilen:„Eure Freiheit ist eine Frage unserer Ehre!“ En
Die Bilanz dieser„Kampfzeit“ lag bald vor:
„Nach Statistiken, die von den Regierungspräsidenten zusammen- gestellt und an das Preußische Ministerium des Innern gesandt wurden, sind in der Zeit vom 1. Juni bis 20. Juli im gesamten preußischen Ge- biet(außer Berlin ) im ganzen 320 Fälle von Gewalttaten zu verzeichnen gewesen. Dabei wurden 72 Personen getötet und 497 schwer verletzt.“
Hitler hatte den Nachweis der Befähigung erbracht, Oberhaupt. eines Bandenstaates, genannt„Drittes Reich “, zu sein.
Mit einer„Verordnung zum Schutze des Volkes“, die Hitler in der ersten Woche seiner Regierungstätigkeit verkündete, gab. er seinen Banden offiziell’die Straße frei. Diese trugen jetzt ihre Waffen legal und machten davon den Gebrauch, der von der Führerschaft ge- wünscht war. Um dem Treiben der SA auch den amtlichen Charakter zu geben, wurden große Teile dieser Terrorformationen als„Hilfspolizei* deklariert, der Polizei eingegliedert. Haussuchungen, Verhaftungen auf
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