schen in Gefängnissen, Zuchthäusern und Konzentra-

tionslagern beneiden euch. Ich empfand aufs neue den B Kummer über alle meine Mitgefangenen, die ich an die- P sem Morgen in der Hölle hatte zurücklassen müssen.! n

Auf einer kleinen Station stieg eine junge Frau mit| d einem Kind zu uns ins Abteil. Wie lange hatte ich kein Eis: Kind mehr gesehen?! Immer und immer wieder mußte"|, ich es anschauen und die Tränen gewaltsam zurückhal- h ten. Lange hatte ich mit keinem Kind mehr gespielt oder h, gesprochen, kein kleines Wesen mehr auf meinem Arm H h. gehabt wie in früheren Jahren so oft in den vielen Fami-" lien meiner Geschwister. Aber nun sollte ich das ja auch k wieder haben.

Endlich waren wir in Berlin , wo mein Bruder Heinz, den ich im Osten vermutete, mich auf dem fe Bahnsteig in Empfang nahm. Er befand sich auf einer. Dienstreise in Berlin und hatte von meiner Entlassung: und meinem Eintreffen in Berlin durch mein Tele- a gramm erfahren, das ich an seine Frau vom Fürstenber- E ger Postamt aus gesandt hatte. Brüderlich und tiefbewegt F begrüßte er mich.

Wir brachten dann noch meine kleine Begleiterin, die d in Berlin umsteigen mußte und sich in dem Getummel 5 nicht allein zurechtfinden konnte, auf den betreffenden q

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Bahnsteig, und es freute mich, einem Mithäftling den letzten Liebesdienst erweisen zu können. N

Zwei harmonische Tage verbrachte ich nun in Ber LTD bei meinen Lieben, die mich mit viel Sorge und Güte umhegten. Sowohl mein Bruder als auch meine Schwä-! gerin und meine älteste in Berlin lebende Schwester|: überschütteten mich mit Liebe, die ich fast nicht ertra-}

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gen konnte; denn ich war sie ja gar nicht mehr gewohnt. Ich mußte sie erst wieder ertragen lernen, war ich doch allzu weit von der Liebe entfernt gewesen. Ich liebte sie alle mehr als je, die so viel um mich gelitten hatten.

Der Mutter in Soest und dem ältesten Bruder in Münster hatte ich von Berlin aus telegraphisch| Mitteilung von meiner Entlassung zukommen lassen und|

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