linge das Lager überfüllten, oder ob der Augenblick schon gekommen sei, wo die Liebe der Natur auch hier ihren Einzug halten dürfe. Wann war es doch gewesen, als ich das letzte, wachsende Blümlein erlebte und es so lange mit Wehmut betrachtet hatte? Es war von dem vergitterten Fenster des Gefängnisses in Münster aus: ein unscheinbares, kümmerliches Blümlein in der Mauer­spalte des Gefängnisses. Mit welcher Aufmerksamkeit hatte ich es betrachtet! Und es beneidet! Es war doch frei, wie jegliches Geschöpf Gottes sein soll, und es durfte und konnte blühen, wenn auch am verborgensten Platze. Und nun sollte ich mich wirklich bald wieder richtig an Blumen erfreuen können!

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Und wie wunderbar mußte es sein, eine Tür mit einer Klinke wieder selber aufmachen zu dürfen, wieder in einem weichen Sessel und an einem freundlich gedeck­ten Tisch zu sitzen. Konnte ich mich überhaupt noch mit Messer und Gabel benehmen? Hatte ich das in diesen Jahren nicht ganz verlernt? Mit einem unappetitlichen Holzlöffel verzehrten wir unser oft noch unappetitliche­res und stinkendes Mittagsmahl. Bei dem Gestank, der diesen Eẞkübeln, sobald man sie öffnete, entstieg, habe ich oft daran denken müssen, wie ich als Kind in den Ferien bei den Großeltern war und zugesehen hatte, wie man den Schweinen ihr Fressen bereitete. Wie manches Mal haben wir das Essen in die Küche zurückgeschickt, damit nicht alle krank würden und dann halt weiter ge­hungert....

Doch wie geschickt andere Häftlinge mit dem Stiel des Holzlöffels ihre Pellkartoffeln zu schälen verstanden! Ich selbst habe es hierin nie zu einer Fingerfertigkeit ge­bracht. Mir blieben die Pellen stets am Holzlöffel kle­ben, und ich mußte sie immer neu entfernen, um mit dem stumpfen Löffel überhaupt weiter pellen zu können.

Nun sollte alle diese Entsagung, dieses Entbehren und Behelfen auf einmal aufhören? Ich sollte wieder kulti­viert und gepflegt leben dürfen? In einem weißbezogenen Bett schlafen? Richtig warm in meinem Bett werden und nicht mehr Tag und Nacht frieren müssen? O wie wollte

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