Es war im Lager eine Kranke, bildschöne, kleine Zigeu­nerin. Manchmal, wenn ich im Revier einen verbote­

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Krankenbesuch wagte, stand ich gern für ein paar Sekunden auch an ihrem schweren Krankenlager und sah mit Wehmut in dieses junge, leidvolle, schöne und ebenmäßige Gesichtchen. Wie eine kleine, schwarze Madonna mit unergründlichen Augen, die von überaus langen Wimpern beschattet wurden, lag sie da. Immer war sie zufrieden, immer lächelte sie mich an. In einem Riesensaal lag sie, mit vielen anderen Kranken zusam­men, Bett an Bett, Reihe an Reihe. Die Luft war mise­rabel. Darin konnte kein Kranker genesen.

Eines Tages war auch meine kleine Zigeunerin tot. Wahrscheinlich hatte auch sie die ,, Todesspritze" bekom­men. Wir nahmen es alle an, die wir dieses Kind be­sonders lieb hatten. Bestimmt erfahren konnte ich es dieses Mal nicht. Im Revier II arbeitete außer einigen jungen Häftlingen noch eine ältere Polin als Kranken­pflegerin. Diese hat sich in rührender Weise für ihre Mitgefangenen aufgeopfert, ihnen unzählige kleine Lie­besdienste erwiesen, vor allem in der so einsamen, qual­vollen Sterbestunde. Sie hatte man weiß nicht wie eine ganze kleine Madonna in ihrem Besitz, die sie hoch in Ehren hielt. Und sie erzählte mir strahlend, wie bei dem Anblick dieser Madonna die armen, sterbenden Ge­schöpfe ruhiger würden und still mit ihr beteten.

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Ich wußte nun aus Erfahrung, daß die Toten möglichst schnell in Särge oder Kisten gesteckt wurden, und ich wollte doch gern meine kleine Zigeunerin noch einmal sehen. Behutsam schlich ich um das Revier herum. Nur sich nicht erwischen lassen! Unter meiner Schürze ver­steckt hielt ich ein Vergißmeinnichtkränzlein, das ich als letzten Gruß dem toten Kinde bringen wollte. Diese Blumen hatten Häftlinge mit Erlaubnis einer freundlichen Aufseherin von der Außenarbeit für das Dienstzimmer der Blockleiterin mitgebracht. Schnell band ich das Kränz­chen, wie ich es früher als Kind mit den Geschwistern auf der Wiese oft getan hatte. Meine Tränen band ich mit in

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