wissen ist furchtbare Qual. Jeder Zuchthäusler weiß: Nach zwei, vier, sechs, zehn Jahren werde ich entlassen und bin dann wieder freier Mensch. Ich wußte es nicht. Erst nach meiner Entlassung verkündete mir die Mün­sterische Geheime Staatspolizei , daß mein Haftbefehl ge­lautet hätte: ,, Bis ein Jahr nach Beendigung des Krieges." Heimweh..., es ist schlimmer als die schwerste Krank­heit, schmerzlicher als alle sonstige Entbehrung und Not. Wird man je die Heimat wiedersehen, die Mutter, die sieben Brüder, die guten Schwestern, die treuen Freunde? Da nur selten Post kam und diese bei der Verteilung oft schon Wochen im Lager lag, ohne daß sie uns ausgehän­digt wurde, war ich in dauernder Sorge um alle meine Angehörigen. Fünf Brüder bei der Wehrmacht , die Lie­ben daheim in steter Bombengefahr. Wie habe ich mich zergrübelt! Und doch: Je aussichtsloser die Lage, umso größer die Hoffnung. Es war die Hoffnung der Hoff­nungslosen.

Zwischen diesen Träumereien und Grübeleien hörte ich die Gefangenen im Schlaf aufstöhnen, oft aus tiefster Brust; man hörte die Unruhigen unter ihnen auf ihren knarrenden Pritschen sich drehen und wenden, andere wieder hörte man husten, häßlich und hart husten. Die Redelustigen und Mitteilsamen flüsterten in tiefer Nacht noch miteinander. Sie konnten wohl auch die Ruhe nicht finden, den Schlaf, der so wohltat. Manch eine erzählte der andern von ihrem Leben und Treiben in der Welt, von den Lieben daheim und die, die es nie und nimmer lassen konnten, flüsterten sich gemeinste Witze gegen­seitig zu. Nur allzu oft drang ein unterdrücktes, gemei­nes Lachen an mein Ohr. Und da schreit in einer Ecke ein armer, geschlagener Häftling auf vor Schmerz. Die wunden Stellen brennen, und das Liegen ist eine Qual. Eine andere röchelt und ringt um Atem. Es ist ein schwerer Herzanfall. Ich mache einen kalten Umschlag nach dem andern. Beruhigende Medikamente sind über­haupt nicht da. Ich bleibe, bis der Anfall vorüber ist und lege mich traurig, sehr traurig auf mein hartes Lager für fünf bis sechs Stunden, die oft genug noch durch

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