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die liebe Eitelkeit bereits überwunden hatten und das Warme dem Schönen vorzogen.

Das Verteilen der so selten verausgabten frischen Wäsche war für mich als Blockälteste eine schwere und undankbare Aufgabe. Nachdem ich die Wäsche, so gut ich es vermochte, in drei Größen eingeteilt hatte, groß, mittelgroß, klein, teilte ich sie der Reihe nach so aus, wie sie eben lag. Aber meine unbändigen Dirnen war­fen die Stücke, die ihnen nicht behagten, einfach wieder hin, ja einige schleuderten sie mir an den Kopf. Dann ging das Geschimpfe los. Eine steckte die andere an, und ich wollte so gern allen gerecht werden, konnte es aber mit dem besten Willen nicht. Manchmal habe ich bei der Austeilung der Wäsche eine Aufseherin zu Hilfe rufen müssen, um überhaupt gegen diese Wildheit anzu­kommen.

Oft kam es vor, daß saubere Wäsche, die wir über Nacht zu einem Bündel geschnürt am Fußende der Prit­sche zur Kontrolle der SS - Bewachung liegen haben muẞ­ten, gestohlen wurde. Dafür lag dann am anderen Mor­gen schmutzige, vollkommen dreckige Wäsche da. Was war da zu tun, als mit großem Widerwillen und Ekel diese Wäsche einer Anderen anzuziehen, war doch häu­fig Kleider- und Wäschekontrolle mit nachfolgender Be­strafung, wenn kein Hemd, kein Beinkleid am Körper zu finden war. Ja, oft haben mir die Haare zu Berge ge­standen über soviel Gemeinheit und Niedertracht der Ge­fangenen untereinander.

Bei der Austeilung der Strümpfe im Winter ging es ähnlich so. Für vierhundert Menschen Wäsche und Strümpfe und Schürzen aus der Wäschekammer zu holen und dann nachher genau in der gleichen Anzahl die schmutzige Wäsche in der Waschküche, je in Bündeln zu zwanzig oder dreißig Stück, wieder abzuliefern, war keine Kleinigkeit. Viel Ärger hat es mich gekostet. Aber das Austeilen von Strümpfen in den verschiedensten Farben, schwarz, grau, braun, baumwollene und wollene, war ganz besonders aufregend. Ich versuchte, einzelnen

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