Folge gehabt hätte. Ja, sie waren oft undankbar und grausam zu mir, meine Dirnen, mit denen ich so viel Nachsicht übte, für die ich doch alles Verstehen auf-
hr von zubringen versuchte. Dann wünschte ich mich zurück in it, Ak meine Außenarbeit, um endlich wieder ein wenig innere- gt, dal und äußere Ruhe zu finden, zu der ich in dieser=
des Blockes II nicht kommen konnte. Mehr r Her 2 als einmal war ich in Versuchung, die Oberaufseherin darum zu bitten, wovor mich aber die Aufseherin Gode, 1 unsere Blockleiterin, jedes Mal zurückhielt.—®
Schwer zu behandeln waren sie, aber sie waren des- j wegen nicht alle schlecht. Viel schlechtere liefen be- stimmt außerhalb des Konzentrationslagers noch als freie Menschen herum.
Einige von ihnen waren zwar richtige Ungeheuer, vor denen ich stets Angst behalten habe. Moralisch waren sie ganz zugrunde gerichtet, dabei schlau und listig und deshalb gefährlich. Und wir schliefen miteinander, Seite an Seite. Ach, es war über alle Maßen schwer.
Das muß eine Aufgabe des neuen Staates und auch der Kirche in Zukunft sein, diesen ausgestoßenen Kindern der menschlichen Gesellschaft Gelegenheit zu geben, in einer Umgebung sich läutern und bessern zu können, wo 4 nicht Peitsche und Gummiknüppel herrschen, sondern Be Güte, Verstehen und Langmut. Unter der Knute von SS und Gestapo , unter der dauernden Mißhandlung konnten diese Menschen naturgemäß nur noch schlechter werden. So trieb ihre Verzweiflung sie nicht selten zum Selbst- mord. Manche von ihnen hingen am Morgen verkohlt an den elektrisch geladenen Stacheldrähten, die die hohen Mauern umspannten. Ja, sie sind diesem Selbstmord buchstäblich in die Arme getrieben worden. Wer sich die Schicksale dieser Ärmsten verstehend und liebend ängehört hat, mit ihnen zusammen hauste und sie stu- dierte, der weiß, wo es da fehlt.... Auch die Seelsorge müßte hier aktiver noch als je zugreifen. Aber es wird
- nicht leicht sein, selbst unter Priestern die richtigen Per- - sönlichkeiten dafür zu finden. Augustinus --und Paulus- naturen, Priester mit der Langmut und Geduld eines Hei-
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