treiben können, sehnte ich mich doppelt darnach, einmal wieder ein gutes Buch lesen zu können. Dieses völlige Entbehrenmüssen jeglicher Lektüre ist nicht leicht für jemanden, der seit langen Jahren fast nur mit Büchern umgegangen war. Die Häftlinge des Blockes II empfan­den das nicht. Aber für einen geistig interessierten Häft­ling kam diese Qual noch zu der seelischen und körper­lichen hinzu. Der Durchschnittshäftling freilich ahnte da­von nichts. Was es heißt, in solcher Hölle auf jeglichen geistigen Umgang, auf alle geistigen Bedürfnisse verzich­ten zu müssen, das kann nur der ganz nachempfinden, der Gleiches erlebte.

Es war Winter geworden, der bitterkalte Winter des Jahres 1941/42. Unsere Baracke war von außen und innen vereist. Wäre nicht alles so überaus grausig ge­wesen, man hätte dieses völlig verschneite und vereiste Blockhaus, umgeben von meterhohem Schnee, bezaubernd finden können. Ach ja, wenn... Auf meine Seele legte sich in diesem Winter eine tiefe Traurigkeit und Trostlosigkeit. Ich durfte nicht denken. Die grimmige Kälte tat das Ihrige dazu. Hungern und frieren war unsere Parole. Weinen konnte ich schon lange nicht mehr. Einmal hören auch die Tränen auf. Armes, leid­volles Leben!

Meine Dirnen waren nicht zu bändigen. Ich war hei­ser vom Schreien. Es war eine Qual, in aller Herrgotts­frühe, in größter Dunkelheit und außerdem noch zwei­mal am Tag, drei- bis vierhundert Häftlinge dieser Art zum Appell in Reih und Glied aufzustellen. Ich lebte vom äußersten Kräfteaufwand, von einer Energie, die mir immer wieder sagte: Du mußt aushalten! Ich wollte doch einst wieder nach Hause, in die Heimat nur nicht im Lager ,, verrecken"! Gewehrt habe ich mich gegen jede Krankheit, und es bleibt mir noch bis heute unfaẞ­bar, was selbst ein schwacher Mensch an Unheimlichen zu ertragen imstande ist. Mich hielt ein starker, unbän­diger Glaube. Oft ging mir das Pauluswort durch den Sinn: ,, Ich vermag alles in Dem, Der mich stärkt!" Wie sichtbar Gottes Gnade mit mir war, mich immer wieder

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