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liefern sei. So durfte ich denn schreiben an unsere alte Mutter in Soest , die von meiner Verhaftung erst nach acht Monaten erfuhr, da niemand meiner Geschwister es über sich brachte, ihr, die schwer leidend war, diese nie- derschmetternde Nachricht zu übermitteln. Die Briefe an meine Mutter durfte ich ausnahmsweise auf neutra- lem Papier schreiben alles andere Briefpapier hatte den Aufdruck des Gerichtsgefängnisses. Ich schrieb wie früher auch, als ob nichts wäre, nur damit sie nicht auf den Gedanken kommen sollte, daß mir irgendetwas Be- sonderes zugestoßen sei. Lange ist es meinen Geschwi- stern und mir gelungen, die Gute zu täuschen, bis ihr das Ganze doch sehr rätselhaft erschien. Zudem war sie regelmäßig an meine Besuche gewöhnt und nun kam ich gar nicht mehr? Was konnte das bedeuten? Was war mit ihrer Tochter? Wie mag sie sich zergrübelt haben? Erst, nachdem ich bereits ein Vierteljahr schon im Kon- zentrationslager war, wo ich ihr überhaupt nicht mehr schreiben konnte, bat sie meinen ältesten Bruder, ihr doch endlich zu sagen, was mit mir los sei, in dieser Un- gewißheit könne sie nicht mehr länger leben. Da erfuhr sie denn die für eine Mutter so erschütternde Tatsache.

Häufig schrieb ich vom Gefängnis aus an meinen älte- sten Bruder, der in Münster wohnte und dem ich viel zu danken habe. Viele Wege ist er für mich gegangen, hat treu allen Geschwistern und Freunden Bericht erstat- tet. Er seinerseits teilte mir alles mit, was mich inter- essierte von der Familie, den Geschwistern, Bekannten, kurz, das was er mir mitteilen konnte und durfte. Alles zu schreiben, war infolge der Zensur unmöglich. Vieles mußte ich zwischen den Zeilen lesen, über Anderes mußB- ten wir schweigen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich in einem Brief an ihn schrieb, daß ich sehr hun- gere ich dachte nämlich, vielleicht findet er, der äußerst korrekt in allem war und sich streng an die Vor- schriften hielt, doch Mittel und Wege, wie die Angehö- rigen anderer Häftlinge auch, mir etwas zukommen zu lassen, vor allem etwas Butter oder Marmelade, damit ich mein trockenes Brot bestreichen könne aber ich

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