stopherus drei Männer stehen, die mich auffallend mu- sterten. Sie waren offenbar nicht des Gottesdienstes wegen im Dom. Ihr ganzes Gehabe war zu absonder- lich. Es war auch nicht etwa das von Andersgläubigen, die aus Kunstinteresse eine Kirche besichtigen wollen. Wenn ich mich nicht irre, hatte einer von ihnen sogar noch den Hut auf dem Kopfe. Ich dachte gleich: Das sind Leute von der Gestapo ; mir waren diese Typen zur Genüge bekannt. Im Laufe der vergangenen Jahre hatte ich durch die Redaktionsarbeit oft mit ihnen zu tun ge- habt. Manches Mal haben sie uns erschreckt und unsere Arbeit gestört und erschwert, ohne je etwas von dem zu finden, was sie bei uns suchten. Ich hörte die hl. Messe zu Ende und hatte, als ich die Kirche verließ, diese Män- ner schon ganz wieder vergessen.
Als ich hernach in meine Wohnung ging— ich hatte mir noch im Lädchen gegenüber die mir zustehende Ma- germilch geholt und die Haustür gerade zugeschlagen,— läutete die Glocke. Ich stand mit dem Milchtopf im Arm im Hausflur und öffnete die Tür. Wie entsetzt aber war ich, diese drei Männer aus dem Dom vor mir zu sehen. Ich erfaßte sofort alles, was nun über mich kommen sollte.
„Fräulein Herbermann?“
„Ja, bitte, was wünschen Sie?"
„Führen Sie uns in Ihre Wohnung! Was wir von Ihnen wollen, das läßt sich nicht zwischen Tür und Angel er- ledigen.
Ich führte die drei Schreckgestalten unten in ein offi- zielles, wenig benutztes Zimmer. Aber der Raum ge- nügte ihnen nicht.
„Wir wollen in Ihr Wohn- und Arbeitszimmer!“
Mir ging es durch Mark und Bein. Alles Blut schwand mir aus dem Kopf, das Herz schien still zu stehen. Kaum einen Schritt vermochte ich noch zu gehen.
Ich stellte meinen Milchtopf ab und mußte also mit ihnen nach oben in mein schönes, großes Arbeitszimmer. Kaum hatte ich die Tür geöffnet, da stürzte auch schon
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