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Die Lichtenburg

Fehlschläge

Ich hatte in regelmäßigen Abständen Gesuche um Deine Entlassung geschrieben, teils an die Gestapo , teils an den damaligen Innenminister Hermann Gö­ ring gerichtet, die dieser sicher nie zu Gesicht be­kommen hatte. Die Gestapo schrieb Jahre hindurch stereotyp:

,, Ihr Gesuch für den Schutzhäftling Fritz Küster gibt mir nach Prüfung des Sachverhalts keine Veranlassung, die angeordnete Schutzhaft aufzuheben."

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Ich verwahrte mich dagegen. Als Deine Sekretärin wäre ich. doch über alles unterrichtet ge­wesen. Sie schüttelte theatralisch den Kopf und fuhr mit unerträg­lich verlogenem, sentimentalem Pathos fort: ,, Fassen Sie sich, mein liebes Kind. Nur Gott kann Ihnen helfen. Beten Sie, beten Sie für Ihren Verlobten. Helfen Sie ihm, sein Schicksal zu tragen " und­sofort.

Dann wurde die tremolierende Stimme der ehemaligen Schau­spielerin mit einem Schlage kalt und messerscharf. ,, Wer hat Ihnen eigentlich meine Adresse ge­geben?"

Ich sprach von einer Person, die sie nichtsahnend genannt habe. Ich sei ohne deren Wissen hier.

Jetzt wurde die fromme Frau eine harte, uner­bittliche Erpresserin. Sie nannte Namen, drohte, schrie mich an, sie müßte mich eigentlich verhaften lassen. Es sei eine Schmach, daß ich es wagte, so anonym zu ihr zu kommen. Wieso eigentlich anonym? Ich hatte ihr doch meine Verhältnisse klar gelegt. Dann nannte sie Lottchens Namen. Ich wollte ver­neinen, ebenso energisch wie bisher den Kopf schütteln, war aber, wie ich peinvoll verspürte, wie mit Blut übergossen.

,, Also, sie war es!" Ich habe alles getan, um die furchtbare Frau zu beruhigen und fuhr sofort zu Lottchen, um ihr zu berichten. Sie hat dann einigen

Auf diese Weise kam ich nicht weiter. Eines Tages erzählte die ehemalige Kollegin vom, Anderen Deutschland " Lottchen, daß sie nach Feierabend für eine Schwägerin von Rudolf He( wenn ich mich recht erinnere, eine Frau Regierungsrat Stolze, Ärger gehabt, wurde später aber in Gnaden wieder

Briefe schreibe. Dort seien auch öfter Prinz Auwi und andere Größen am Nazi- Himmel vertreten.

Eine Schwägerin von He... Es mußte mir doch einmal gelingen, an diese führenden Leute heran­zukommen. Eine Frau würde mich doch am ehesten verstehen, am schnellsten bereit sein, zu helfen. ,, Hast Du etwas dagegen, wenn ich zu dieser Frau gehe?". Das stets hilfsbereite, unbedingt zuverlässige Lott­chen hate nichts einzuwenden..

Die Dame öffnete selbst. Sie führte mich zuerst in ihr Schlafzimmer und nach meinen einleitenden Wor­ten in das Wohnzimmer, das durch eine Schiebetür mit dem Nebenraum verbunden war. Sie öffnete sorg­sam diese Tür, nebenan saßen Gäste. Sie fragte mich laut und herablassend: ,, Was wünschen Sie, Fräulein?". Ich sagte erneut meinen Vers her und fühlte, daß dieser Schritt falsch und sinnlos war. Nun konnte ich nicht zurück. Die Dame sagte: ,, Ihr Ver­ lobter hat Sie belogen. Unser herrlicher Reichsmarschall läßt keinen Menschen jahre­lang ohne Urteil in Haft."

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aufgenommen.

Erste Englandfahrt

Damals war ich oft bei dem englischen Leiter der Quäker- Organisation, Mr. Corder Catchpool, der sich Deiner Sache mit Wärme angenommen hatte. Ich war häufig Gast in seinem Hause in Schlachtensee und spielte mit den Kindern. Meine Gesundheit drohte zu jener Zeit abzusinken und eines Tages hörte ich Corders Frage:

,, Möchtest Du nicht mal nach England zur Er­holung?"

Daß der so viel Ältere väterlich ,, Du" sagte, schätzte ich sehr.

Ich nach England? Ja, wie sollte ich dort hinkom­men. ohne Beziehungen, Geld, Sprachkenntnisse. ,, Hast Du das Geld für die Hinfahrt?" verfolgte Corder dås Thema. Ja, das glaubte ich zu haben. Aber wieso?

,, Laß mich nur machen." Und Corder schrieb an liebe Menschen drüben, er bekam schnellstens eine

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