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Hagrer werde ich und hagrer, Die Ernährung immer magrer. Schwarzen Kaffee gibt es früh, Abends eine Wasserbrüh. Sechs Kartoffeln an der Zahl Bilden unser Mittagsmahl.
Schwach gewürzt von einer Tunke, Drin von Fleisch und Fett kein Funke. Täglich Brot vier dünne Scheiben Darfst Du Dir noch einverleiben. Lange kannst Du's nicht ertragen, Gehst ins Bett mit leerem Magen.
Sieh, da kommen mit der Bahn Züge voll Kartoffeln an, Daß in Kellern man ergänze, Wintervorrat bis zum Lenze.
Beim Entladen fällt herunter
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Manches Stück das macht uns munter. Heben's auf mit unserm Arm
Dreht den Rücken der Gendarm.
Schließlich wird man dreist und dreister, Übung macht auch hier den Meister.
Und wir füllen uns die Taschen, Mit der Erdfrucht, die wir haschen, Schweigen tut bei solchen Bissen Magenknurren und Gewissen. Augenzwinkernd ißt sich satt
Endlich mal Theresienstadt.
Stehlen? Nein so darf's nicht heißen!
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Nennen wir's ,, Kartoffelschleußen".
( Herbst 1944)


