alle Unzufriedenen sein. Ich aber war leicht zu kontrollieren und zu überwachen. Zweimal wöchentlich hatte ich mich auf der Polizei zu melden. Alle vier Wochen wurde ich zur Gestapo vorgeladen und ver- hört. Aber ich wußte ja nichts außer gewissen Lumpereien großer und kleiner Nazis. Die Gestapo war sehr unzufrieden und ungnädig mit mir.
In dieser Zeit wurde Fräulein Else Himmelheber meine Braut. Auch sie war 5 Jahre im Gefängnis und K.Z. gewesen, auch sie hatte illegal gelebt und gekämpft und war der Sache der Freiheit und des Volkes treu geblieben.
Wenige Monate nach meiner Entlassung tauchte ein alter Bekannter bei uns auf. Er war in alliierte Kriegsgefangenschaft gegangen und als illegaler Fallschirmspringer wiedergekommen. Sein Kamerad war beim Absprung verwundet worden und in die Hände der Gestapo gefallen. Man schrieb Januar 1944. Weil wir unversöhnliche Feinde des Na- tionalsozialismus waren, zögerten wir nicht, mit dem Fallschirmer zu- sammen zu arbeiten: Mein. Bruder Hermann, meine Braut Else Himmel- heber, unser Freund der Soldat Karl Stäbler und ich.
Bald wurde der Kreis der Mitkämpfer größer. Doch so vorsichtig wir auch zu Werke gingen, der Verrat blieb nicht aus. Im Sommer 1944 wurde er zur Gewißheit. Viele Beweise sprachen dafür: Unsere Woh- nungen wurden überwacht. In der Nachbarschaft und im Betrieb wur- den polizeiliche Erkundigungen über uns eingezogen. Aufrechtgeblie- bene Frauen und Männer bestätigten unsere Beobachtungen und warn- ten uns.
Und schließlich— unter der Last der Beweise— gestand der Fallschir- mer Eugen Nesper , daß er ein Verräter geworden war: Einige Zeit: nach seinem Absprung war er von der Gestapo verhaftet worden und aus Angst um sein Leben in ihre Dienste getreten. Doch, weil er den
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schen wie ich mußten nach ihrer Berechnung ein Anziehungspunkt für
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