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Juli 1938 siebenmal zusammengebrochen, und ich hatte damals nur noch wenig Hoffnung, das Lager einmal lebend verlassen zu können. War alles in Ordnung, d. h. es fehlte kein Häftling, so erscholl es im Lautsprecher: Postenkette einziehen! Die Posten gaben diesen Befehl nun weiter, sammelten und rückten in ihre Unterkünfte ein. Nun gelang es aber tatsächlich einigen mit allen

Wassern gewaschenen Häftlingen, durch die Postenkette hin-

durchzukommen. Dann hatten die Lagerinsassen und auch die SS -Posten nichts zu lachen. Der Lagerführer und auch der Kom- mandant der Totenkopf-SS -Standarte Buchenwald , Standarten- führer Strauß, rasten vor Wut. Die Postenkette durfte drei Tage lang nicht eingezogen werden, und die Häftlinge mußten ohne. Essen und Trinken ebenso lange auf dem Appellplatz stehen. Als im Mai 1938 ein SS-Posten von zwei Häftlingen erschlagen wurde, da gab es fürchterliche Tage in Buchenwald . Damals sollte jeder zehnte Mann im Lager erschossen werden, und erst auf Befehl einer höheren Stelle wurde dieser Befehl nicht ausgeführt. Trotzdem wurden im Laufe der nächsten Tage von der rachsüchtigen SS einige Dutzend ‚Gefangene, die mit der Bluttat nichts zu tun hatten, umgebracht. Wenige Monate später, im Dezember, gelang es zwei Häftlingen, sich außerhalb des Lagers, aber innerhalb der Postenkette, einzumauern und dann nach den drei Sperrtagen, als die Postenkette eingezogen war, zu entkommen. Wir mußten damals rast die ganze Nacht in einer Kälte von 28 Grad in unserer dünnen Kleidung stehen, und zwölf Häftlinge waren erfroren.

Während des Nachmittagsappells bekamen viele Häftlinge

ihrenLohn ausgezahlt, d. h. sie gingen über denBock.

Sie waren bei irgendeinem Anlaß aufgefallen und bekamen dafür 25 Stock- oder Peitschenschläge. Nur ein Mensch, der diese grausame Mißhandlung selbst gesehen hat, kann es sich vor- stellen, was es heißt, 25 solcher Schläge zu empfangen. Dieser Strafe ging in der Regel meist eine Vorstrafe voraus. Der Misse- täter mußte erst einen ganzen Tag am Tor stehen. Manannte dies denSachsengruß, und der Häftling mußte den ganzen Tag, die Hände im Nacken, stehen. DieserSachsengruß wurde

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