Achtes Kapitel
EIN STÜCKCHEN GESCHICHTE
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9. Juni 1943.
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Vor meiner Zelle hängt ein Riemen. Mein Riemen. Das Zeichen des Transports. In der Nacht werden sie mich ins Reich führen zu Gericht und und so weiter. Von der kleinen Schnitte meines Lebens beißt die Zeit hungrig das letzte Stück ab. Vierhundertundelf Tage auf dem Pankrác vergingen unbegreiflich rasch. Wie viele verbleiben noch? Und wo? Und was für Tage?
Kaum werde ich aber noch Gelegenheit haben, zu schreiben. Deshalb also diese letzte Aussage. Ein Stückchen Geschichte. für das ich anscheinend der letzte lebende Zeuge bin.
Im Februar 1941 wurde das ganze Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei verhaftet und ebenso die Ersatzleitung, die für einen solchen schlimmen Fall vorbereitet war. Wie es geschehen konnte, daß die Partei von einem so unermeßlich schweren Schlag getroffen wurde, ist noch nicht genau festgestellt. Vielleicht werden darüber einmal die Kommissare der Gestapo erzählen, wenn man sie verhören wird. Vergeblich habe ich versucht, auch als Hausarbeiter im Petschek- Palais der Sache auf den Grund zu kommen. Es war sicher ein Stück Provokation drin, aber auch viel Unvorsichtigkeit. Zwei Jahre erfolgreicher Arbeit in der Illegalität hatten einigermaßen die Wachsamkeit der Genossen eingeschläfert. Die illegale Organisation wuchs in die Breite, immer neue Genossen wurden herangezogen, auch jene, die für eine andere Gelegenheit beiseite gelassen werden sollten, der Apparat erweiterte sich und wurde kompliziert bis zur Unkontrollierbarkeit. Der Schlag auf das Zentrum der Partei war sichtlich län
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