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ist, von der sie nicht mehr loskommen, weil sonst ja, weil sonst ihnen alle ihre Sünden einfallen gegen jü­dische und frondierende Mitbürger, dieses ihr bitter­böses Gewissen, das die Naziauffassung:, Macht geht vor Recht' bisher so hübsch im Hintergrund gehalten hatte... aber es ist ihnen sichtlich schon nicht mehr wohl in ihrer Haut; denn die einzige Aussicht, die ihnen verbleibt, ähnelt ja derjenigen des Odysseus bei Polyphem aufs Haar: an letzter Stelle verzehrt zu werden!

So tief ergriffen ist Bert von allem, was er sieht, daß er nicht länger schweigen kann. Er wendet sich an seinen Begleiter und erhält die Antwort: ,, Tja, so ist es! Da haben die Leute immer gottweiß was gestöhnt in der Nachkriegszeit über die starke Arbeitslosigkeit, für die ja aber über kurz oder lang Abhilfe geschaffen worden wäre; denn es handelte sich doch um ein all­gemeines Weltübel in allen Staaten.... Heute wird keiner unter ihnen sein, der sich nicht allzu gern die da­maligen Zeiten zurückwünschen würde... sehen Sie!"

Und mit solchen Andeutungen bringt er Bert zu den Folgerungen, die so nahe liegen: Wozu jetzt noch der weitere Kampf? Nur um Heldentaten für das goldene Buch der Nation einzusammeln? Starren nicht die Generäle wie verbissene Schachspieler auf ihre Land­karten und kombinieren zwecklose Verteidigungen aus? Daß sie aber statt toter Figuren junges, lebensfrohes Blut vergießen, das scheint sie nicht weiter zu stören. ... Denn ihr Ehrgeiz geht nur dahin, als Marschälle lorbeergekrönt in die Geschichte einzugehen. Daß aber die Nachwelt dem einen viel reicheren Kranz flechten würde, der zur rechten Zeit Halt rufen und einlenken würde dazu reicht ihr sittliches Bewußtsein leider nicht aus.

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Inzwischen hat das zivilisierte Leben, vom Aschen­staub des düsteren Alltags überhäuft, einen nahezu unfaßbaren Tiefstand erreicht.... Ja, möchte Bert den Menschen zurufen: wundert euch nicht zu sehr darüber! Denn ein Radikaler hat einst gemeint:, Wer