——
nahm kein Ende. Nur ein einziger Ausweg blieb noch dem Gemüt: das Beten.
Lichter Feuerschein erhellt durch das zersprungene Fenster den Raum. Den Männern dreht sich der Magen um, die Handflächen sind feucht und eiskalt.... So geht es zwanzig Minuten lang zu, wie es in der Hölle nicht schlimmer sein könnte. Alle Gebäude in der Umgebung müssen getroffen sein, viele von ihnen brennen lichter- loh. Aus den Luken des Gefängnisses dringen in den nachlassenden Lärm des Angriffes die Schreie Verletzter und zur Tobsucht gebrachter Insassen.
Nun ist es überstanden. Bert erhebt sich wie zer- mürbt, durchnäßt am ganzen Körper von Schweiß— so etwas Furchtbares schutzlos durchmachen zu müssen, verletzlich, wie der Menschenleib in seiner dünnen Haut nun einmal ist, das bedeutet eine Nervenstrapaze aller-
“ärgster Art.—— Doch noch einmal hat sein Schutzengel
die Hand über ihn gehalten, Gott sei gelobt! Alles, sagt sich Bert, um mich dir, Irina, Tapfere— und dir, Schwester, Gute, Getreue, zu bewahren.... i
Die Franzosen stehen neben ihm. Sie spotten nicht mehr. Auch sie hat das Erlebnis im Innersten auf- gewühlt. Bert hört sie sagen:„‚So in die dichteste Nähe des Todes zu kommen und gleichsam den Wind der Ewigkeit haarscharf über sich zu spüren, das zehrt dich auf, lieber Freund! Wie tief muß doch der Grimm eines Volkes gegen das andere sein, daß es zu solch furchtbaren Mitteln des Kampfes greift......“
Aufgeschlossen, wie die Stunde alle Gemüter hat, spricht Bert sie in ihrer Muttersprache an:„Leider ist es wahr, was Sie sagen— und welchen erfreulichen Abbau des Hasses gegeneinander hatten wir schon glücklich erreicht! Nun flutet er wieder grenzenlos——
Gescheit und schlagfertig gibt ihm der Franzose zur Antwort: ‚„‚Que voulez-vous, monsieur? In der gesamten Geschichte der Menschheit ist kein Kapitel unterrichten- der für Herz und Geist als die Annalen ihrer Ver- irrungen!“
„Besonders jetzt‘, stimmt Bert zu, ‚wo die Ver-


