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In der Folgezeit sah er vielfach seinem Gönner Mirko bei den Übungen mit den Wölfen zu, die dieser als früherer Dompteur im Nebenamt vornahm. Dabei trieben es die störrischen und beißlustigen Geschöpfe der- artig bunt, daß selbst einem Menschen mit der Lamms- geduld Mirkos mehrfach der Zwirnsfaden riß und er zu wettern begann, bis sein Gesicht blaurot anlief.
Vorläufig jedoch wartete er in Gesellschaft Ifinas die Ankunft der drei ‚Italiener‘ ab, die sich zur Morgen- arbeit einfinden sollten. Der pflichteifrige Mirko, der in seinem Berufsleben aufzugehen schien, hielt seinen Äußerungen nach nicht sehr viel von ihnen, vom Trupp- führer Luigi Ferani ganz besonders nicht.
„Ein lockerer Geselle, verstehst du, flatterhaft und großsprecherisch, ohne Gewissenhaftigkeit bei der Arbeit, nebenbei Schürzenjäger erster Klasse, dazu mit Schulden bedeckt, mehr wie der biblische Hiob mit Schwären.... Der Kerl kann dir mit seinem Geschwätz aus einer Kanonenkugel einen Leberknödel machen und um- gekehrt—“
„Na— schließlich werden es ja auch nur bessere:
Kasperl sein, darf man nicht vergessen!“ warf Bert ent- schuldigend ein. Doch der alte Futtermeister fuchtelte energisch mit der Hand durch die Luft. ‚‚Ganz gleich- gültig, was einer bei uns betreibt, ob er als Akrobat, Dompteur, Reiter oder Clown arbeitet, er kann nur etwas leisten, wenn er in strenger Selbstzucht lebt, wie es das ungeschriebene Gesetz des Zirkus von seinen An- gehörigen verlangt, vielleicht nur das Ballett aus- genommen... gerade wo das Publikum an zügellose Sitten oder gar Ausschweifungen glaubt, herrscht beinahe mönchische Strenge und muß sogar solche herrschen?“
Er sah dabei sein Gegenüber herausfordernd an—— brach aber gleich wieder in das gutmütig spottende Lachen aus, das ihm eigen war. Auf Berts Frage erklärte er, die Fäuste in die Seiten gestemmt: ‚Weißt’, ich hab’ beim Zirkus ja schon manchen Vogel aus anderen Gesellschaftsklassen, der uns zugeflogen war, beobachtet, wie es eben unser Leben und nun gar solch ein Krieg


