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Nach einer Weile rückt Ifina näher an ihn heran und schiebt ihre schmale, feste Hand unter seinen Arm, ihn dabei zuversichtlich ansehend..... Niemand von den unwirschen, hastig schlürfenden Gästen beobachtet sie. „Jetzt ist vielleicht Zeit“, flüstert sie,„daß ich dich informiere, wie es bei uns im Zirkus aussieht... im großen ganzen wird dir ja der allgemeine Zuschnitt nichts Fremdes sein, gelt ja?“
„Wieso?“ fragt Bert erstaunt zurück. ‚Woher soll ich denn wissen, wie es in einem Zirkus zugeht?”— „Nun“, erklärt sie, ‚jeder Mensch kennt sich doch so ziemlich darin von der Kindheit her aus, denke ich
Bert schüttelt den Kopf.„Das trifft bei mir-nicht zu. Ich habe mich stets heftig gesträubt, wenn meine Eltern mich in einen Zirkus mitnehmen wollten... schau, ich konnte schon als Bub’ nicht sehen, wie ein Tier gequält wurde oder auch nur traurig um sich sah, weil es gefangen war... und wenn gar so stolze Ge- schöpfe wie Löwen, Tiger , edle Pferde, die albernsten
- Kunststücke verrichten mußten, die ihrem Wesen völlig konträr sind und nur aus endloser Quälerei der armen Tiere bestanden, dann mußte ich als Junge laut auf- heulen vor Mitleid und konnte späterhin förmlich rasend werden vor ohnmächtiger Wut, daß solch®@ Dressuren überhaupt gestattet waren....“
Ihm leises Einverständnis zunickend, bringt Irina nun ihr Antlitz dicht in seine Nähe. Ihre Augen leuchten ihm lichtbraun, lebhaft und scharf entgegen. Voll Innigkeit drückt er ihre Hand, die auf seinem Unterarm ruht. Es ist schon so: in ihrer Nähe wird er wieder den Weg zu einer stärkeren, fast robusten Nervenkraft finden, gottlob.
„Ich kann deine Einstellung als Tierfreund vollauf verstehen, nur darf man sie bei uns beileibe nicht ver- lauten lassen, wie du begreifen wirst... aber ich sage dazu: um so besser!‘— Das ist ihm unklar.„Du be- wegst dich in Rätseln, Geliebtes.....“
„Nun ja‘, erwidert sie zögernd,„ich denke, dann


