-

433­

daß ich im Zirkus die Personalien meiner Landsleute zu betreuen habe. Der Betreffende hat zwei Pässe mit­gebracht, darunter diesen da... da er ihn nicht braucht, habe ich ihn gebeten, ihn mir vorläufig zu überlassen, weißt du..."

<<

,, Und was hast du dafür bezahlen müssen?" forscht er weiter, Kenner solcher Vorgänge, wie er von seinem Dienst her ist.

,, Noch nichts", erwiderte sie gleichmütig. ,, Ich denke, du wirst das mit ihm abmachen...." ,, Ich?" Er sah sie erstaunt an. ,, Bei welcher Gelegenheit meinst du das?" ,, Nun, ich meine im Zirkus selbst. Dort wirst du ihn ja ständig sehen!"

,, Ah so!" Ihm ging ein Licht auf. ,, Du hast wohl vor­gesehen, mich bei euch unterschlüpfen zu lassen, hm?"

,, Ja, so ist es!" bestätigte sie, indem sie eine leichte Verlegenheit niederkämpft. Die Frisur ist nun fertig. Sie setzt sich wieder auf die Ofenbank neben ihn und führt ihr Vorhaben näher aus: ,, Schau es wird in den nächsten Monaten doch in erster Linie darauf ankommen, den Nachforschungen deiner Häscher zu entgehen. Sich nach Hause zu begeben, auch nur für einen Augenblick, wäre nahezu Selbstmord, das weißt du ja selbst.... Dagegen herrscht im Zirkus ein fortwährendes Kommen und Gehen, weil immer ein Teil der Männer zum deutschen oder befreundeten Militär eingezogen wird oder das Reich verläßt, weil die Nazipropaganda ihnen das Blaue vom Himmel versprochen hat, und sie natür­lich von den wirklichen Zuständen bitter enttäuscht sind.... Viele werden auch plötzlich zur Gestapo be­stellt, kommen nicht mehr wieder und lassen dann ihre Papiere bei uns liegen das alles macht mir ja soviel

Arbeit!" erläuterte sie.

-

-

Und als er schweigend abwartet, was noch folgen wird, fährt sie fort: ,, Bei uns wärest du eben am besten versteckt! So gut wie nie kommt die, Kripo oder Gestapo zu uns, wenigstens solange nicht, als ich im Büro arbeite.. sie scheint die enormen Schwierig­keiten, unter denen heute solch ein Unternehmen 28 Conrady, Amokläufer.