blickenden Nachwelt nie bestehen können.... Mir kam das ganze Nazitum in seiner Krampfhaftigkeit immer so vor, wie Pocci im Puppenspiel seinen Kasperl sagen läßt: ‚Ich will und ich muß berühmt werden und wenn ich die ganze Welt zusammenhauen müßte!

Richtig, aber leider haben-wir im deutschen Vater- lande zuviel Nachbeter aus Passion und selbst unter den Akademikern sind zu viele zu finden, die nichts als gei- stige Verdauungskanäle sind, die jetzt im Brutofen der Phraseologie aufgepäppelt werden....

Eifrig fiel der Hausherr ein:Es ist kaum ein Land zu finden, wo so viel dumpfwinklige Gemüter ihr Dasein fristen; nirgends, wo solch ein Teilmenschentum auf- geblähter Philisterseelen vegetiert als bei uns! Wie hat vor hundert Jahren schon der selige Görres dagegen gewettert! Dementsprechend läßt sich der Deutsche auch nur zu leicht von den ‚fetten Überschriften in und außer- halb seiner Zeitungen verführen und betrügen... Musterbeispiel: die jetzige Hitlerei!

‚Aber meinen Sie nicht, Hochwürden, gab Bert zu bedenken, ‚‚daß wir dem Schöpfer trotzdem auch dafür dankbar sein sollten, eben weil in der Geschichte ein ehernes Gesetz waltet, das zu Zeiten den Niedergang braucht, um wieder klare Höhen erreichen zu können?

Ohne jedeh Zweifel! Ich denke hierbei an St. Pauli 2. Tess. 2, Vers ır: ‚Darum wird ihnen Gott kräftige Irrtümer senden, auf daß sie glauben der Lüge, auf daß sie gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glauben, sondern Lusthaben an der-Ungerechtigkeit!"

In diesem Augenblicke klopfte die alte Wirtschafterin an die Tür des Arbeitszimmers... der zigeunerhafte Bote Ifinas sei wieder da, diesmal mit einem Schreiben von Berts Schwester. Der Bursche grinste vertraulich, als er den einstmaligen SS.-Mann nun in salopper Sport- kleidung vor sich stehen sah. Das in glatt-weißem Kuvert verschlossene Brieflein übergab er Bert mit ge- wichtiger Miene und flüsterte:

Kommt nicht von Sleöno Ifina, kommt sich von Madame Doktor...