-

133

eine jener beliebten Übungen, die beim Kommiẞ' dazu dienen, die Mannschaft ganz fertig zu machen', wie der Fachausdruck lautet. Auch dies, Häschen hüpf' übte Bert, so gut es ihm mit dem Rest seiner Kräfte gelang. Dicht an seinem Arbeitshaufen, unweit der Fahrstraße, sank er zusammen, von einem Krampf in der Wade gepackt. Es ging nicht mehr weiter.

Doch ließ die Nähe der Straße dem Scharführer end­lich in Erinnerung kommen, daß übles Behandeln von Häftlingen überall dort streng untersagt war, wo die Außenwelt eventuell zuschauen könnte offenes Be­kenntnis des schlechten Gewissens der hohen Reichs­leitung.... Deshalb ließ er von seinem Opfer ab, langte eine Zigarette aus der Brusttasche und wandte sich zum Gehen. Nach einer Minute war nichts mehr von ihm zu sehen. Das Kennzeichen der Kanaille bleibt eben stets Roheit ohne Ehrgefühl.

Statz, der kluge, gutmütige Capo, trat, bevor er seine Meißel und Schlegel wieder aufnahm, auf Bert zu und rief ihm zu: ,, Na, steh' auf, alter Kumpel, nun ist er weg, gottlob!"

Wie er so sprach, schweifte sein Blick auf die Land­straße hinaus und blieb dort haften. Denn da stand zu seinem lebhaften Staunen ein junges Mädchen... überaus gut gewachsen, überaus hübsch und städtisch gekleidet; stand still und sah ihn an.

Das war nun etwas so Ungewöhnliches, daß Statz sofort nach Art aller, B.V.er' die Gelegenheit auszu­nutzen versuchte und der jungen Fremden das Zeichen des Rauchens machte. Freilich gab er sich keiner Hoff­nung weiter hin; denn die Augen des Mädchens waren so schreckerfüllt aufgerissen, ihre Züge so von Ent­setzen gezeichnet, daß sie wohl kaum einen Blick für seine Geste haben dürfte.... Und etwa auf sie zugehen durfte er ja beileibe nicht; denn längs der Fahr­straße stand die dichte Postenkette, jeder Mann mit einer Maschinenpistole versehen und sofort zum Schießen bereit.

Aber siehe: sie verstand auf der Stelle sein Begehren,