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Und einige Tage darauf kam Bert ebenfalls dran, wenn auch nur mit einem leichten Unfall. Zwischendrein hatte auch sein liebenswürdiger Feldwebel vom Block 10. wieder einige Anfälle von Tobsucht bekommen, hatte seine Mannschaft, als sie ausgepumpt und verhungert nach dem bißchen Abendsuppe endlich vor den Block rücken konnte, noch eine gute Stunde lang, hinlegen' und, auf, marsch, marsch!' üben lassen, bis allen die Zunge zum Halse heraushing und ähnliche Scherze, so daß den meisten auch schon die Freizeit verleidet wurde, so not sie dem Körper wie der Seele tat... die alte Leier: setze solch eine Kreatur nur auf einen winzigen Sockel, so tyrannisiert sie ihre Kameraden ärger als ein zum Herrschen Berufener!
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Im Zustande restloser Erschöpfung passierte Bert das Pech eine Viertelstunde vor Feierabend auch noch zu zeitig den Griff des Tragbrettes von seiner schmerzenden Schulter zu lösen, um abzusetzen, während die anderen noch nicht so weit waren; dadurch kam die Tragfläche schief zu stehen und der Stein ins Gleiten. Er fiel, gottlob nur mit einer Ecke, auf die linken Zehen Berts in einer Weise, daß diesem sofort schwarz vor den Augen wurde.
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Die Gefährten hoben ihn auf und brachten ihn wieder in die Schreibstube, wo es dem Arzte gelang, den Stiefel aufzuschneiden und herunterzuziehen da pfiff es
gerade zum Schluß und Abmarsch. Kurz entschlossen, rief Hickmeyer den vorbeigehenden Täubler an, nahm aus der Reservekammer einen unbenutzten Schaufelstiel und setzte den heftig stöhnenden Verletzten darauf, um ihn mit Täublers Hilfe derart ins Lager zurückzutragen.
Wider sein Erwarten klappte es mit Berts Verbringen ins Revier sogar gut. Denn um dort aufgenommen zu werden, bedurfte es nicht etwa des Krankseins als Voraussetzung, sondern viel stärker der Genehmigung des Lagerleiters. Nur wer nach dessen Ansicht absolut nicht arbeitsfähig war, was durch Entkleidung des Betreffenden unter freiem Himmel nachgeprüft wurde,


