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ins Gesicht: ,, Wollt ihr Maul halten im Glied?! Paẞt auf, ihr sollt mich noch kennenlernen, ihr verwöhnten Herren... wir werden später noch ein Wort miteinander reden!"
Hoch aufatmend und scheinbar voll befriedigt von seiner Leistung drehte er ab und schlenderte langsam zu dem Kreis von, Feldwebeln' hinüber, die um einen Häftling mit der Nummer I am Rock gruppiert standen. Es war ein großer, vollfetter Kerl von eingebildeten Manieren, der Lagerälteste namens Rettenmeyer, im Kz allgemein, der Rettich' genannt, ein durch schleimige Katzbuckelei vor der SS. und rücksichtslose Gemeinheit zu seinen Mithäftlingen durchwegs gehaẞtes und verachtetes Individuum. In erster Linie freilich mußte man ihn fürchten; denn sein Einfluß im Lager war sehr groß und allen bedrohlich, die ihn nicht früh und spät , schmierten'.
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Inzwischen war die Zählung der Blocks beendet, etwas umständlicher als in Dachau . Unter dem Fahnenmast inmitten des kleinen Platzes stand der Lagerleiter, dasselbe zapplige Männlein, das am Abend vorher im schwarzen Ledermantel umhergesprungen und alles konfus gemacht hatte. Es war Hauptsturmführer Aumeyer, ein Mann, der offensichtlich unter den Bullengestalten der SS. - Leute an einem Komplex wegen seiner Kleinheit und seiner krähenden Stimme litt. Er wartete mit Ungeduld auf das Zählergebnis und ging ein paar Schritte auf und ab, jedesmal mit scharfem Ruck umkehrend.
Neben ihm stand ein kleines Tischpult, mit Glas bedeckt zum Schutze gegen Regen, und an diesem ein fester, stämmiger Scharführer mit der Miene eines Eisenbeiẞers: der erste Rapportführer Schirner,... Die Meldungen der Blockführer liefen ein, sie schienen zu stimmen; denn er stattete mit erhobener Rechten die formelle Meldung seinem Vorgesetzten ab-- und griff dann nach einer Liste, die er dem Tischchen entnahm.
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Laut die Namen vorlesend, rief er eine Anzahl von Häftlingen auf, durchwegs, Grüne'. Die Genannten


