Die antifaschistischen Kameraden aus allen Ländern, die dereinst in ihrer Heimat die Politik ihres Landes leiten oder zumindest beeinflussen, werden diesen feierlichen Akt in Buchenwald niemals vergessen,

Wir Antifaschisten sind uns gewiß, daß dieses Band der Solidarität mit Blut und Tränen für alle Zeiten so fest geschweißt wurde, daß es keiner verbrecherischen faschistischen, imperialistischen und reaktionären Clique in der Welt jemals wieder gelingen wird, den Mord unter die Völker zu tragen.

Das haben wir 21009 befreite Häftlinge uns an diesem 1. Mai gelobt. Von demselben Geist waren auch die Reden getragen, die ehemalige Häft- linge aller Nationen in der Sprache ihres Landes von der Tribüne aus hielten, wo die Symbole der drei großen Alliierten über dem Ganzen leuchteten.

Eine Pantomime veranschaulichte noch einmal den blutigen Weg des Nazismus im Leben der Völker und unserem vergangenen Leidensdasein. Unter den Klängen der Freiheitslieder marschierten wir an den Offizieren der alliierten Mächte vorbei unseren Ausgangspunkten zu.

Dieser Tag hatte mir die schönste und eindrucksvollste Maifeier meines Lebens geschenkt.

Kurze Zeit dauerte es noch, bis alle Formalitäten erfüllt waren, und die endgültige Abreise in die Heimat vor sich gehen konnte. Täglich zogen schon große Transporte ab. Herzlich waren die Abschiedsreden, die der jeweilige Vertrauensmann hielt. Immer und immer wieder wurde dabei den deutschen Kameraden Dankbarkeit für ihr mustergültiges, solidari- sches und kameradschaftliches Verhalten bezeugt. Stets kam die An- erkennung zum Ausdruck, daß es die deutschen Kameraden waren, die sich in aufopfernder Weise und großer Selbstlosigkeit oft schützend vor die Gesamtheit stellten, wo und wie es nur immer in dieser Hölle men- schenmöglich war. Das zu hören, war ein schönes Gefühl, im Gegensatz zu der Stimmung der Menschen draußen in der Welt, wo der Haß gegen alles Nazi-Deutsche in den Seeien der Völker brannte. Diese gegenseitige glückliche Verbundenheit, die in den Abschiedsreden zum Ausdruck kam, war uns jedenfalls der Beweis, daß in Zukunft die Verständigung von Volk zu Volk von dem gleichen Geiste beseelt sein würde, der uns erfüllte. Hiervon durchdrungen, verließen alle Antifaschisten das ehemalige Kon- zentrationslager Buchenwald und kehrten in die Heimat zurück, wo ihrer große und schwere Aufgaben harren, die dem Frieden, der Freiheit und Wohlfahrt dienend, bewältigt werden müssen und auch furchtlos ge- meistert werden.

Keine Zeit ist so schwer und keine Not ist so groß,

als daß sie nicht der Mensch im Glauben an das Gute und an sich selbst überwinden könnte.

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Mai,